Twittern Blogverzeichnis hostgator coupon gnilhe.de Erlebnisse im Nahen Osten

Freitag, 26. Oktober 2012

Ein Genie überblickt sein Chaos

...mit Bedauern muss ich feststellen, dass ich leider nicht zu der Sorte der genialien Menschen zähle.
Am Samstag versuchte Darek, meine syrische Bekanntschaft, mich anzurufen. Ich ging nicht ran. Sonntag rief er wieder an. Ich erbarmte mich, was sich als riesiger Fehler erwies. Er wollte mich tatsächlich in meiner Uni besuchen. Zufällig sei er in der Nähe. Ja,sicherlich.
Solche Taten mögen einige Frauen ja romantisch finden, in meinem Fall löste die nett gemeinte Aufdringlichkeit nur eines aus und zwar totale Beklemmungsängste.
Ich entschied mich für den Ausknopf am Handy.Gesegnet sei es für dieses höchst praktische Funktion.
Nachmittags beantwortete ich dann doch seinen Anruf.Irgendwie klang er anders...Nach einer Weile erklärte sich auch warum.Es war nicht Darek,sonder der Ami...Gott sei Dank hat der meine Verwirrtheit nicht gecheckt. Fazit aus dem ganzen Zirkus: Ab jetzt Handynummern immer einspeichern. Im Zweifelsfall unter "Nicht rangehen!".
Zudem wurde ich gestern an meine Erträglichkeitsgrenze getrieben.Sonntag abends war ich voll fertig und wollte nur noch in einen komatösen Schlafzustand verfallen.
Unser lästiges Abwassersystem machte mir ein Strich durch die Rechnung.Denn während ich mich ins Bettchen gerollt hatte, kam unten aus dem Ausfluss wieder die braune Brühe hoch und es gab kein entkommen. Diesmal war ich gezwungen die menschlichen Überreste zu entfernen. Ich bin alles andere als eine verwöhnte Prinzessin, aber diesmal stieß auch ich an meine Grenzen.
Ansonsten gibt es bei uns allerdings nicht viel neues.Um ehrlich zu sein waren die letzten 2 Tage saulangweilig und der ständige Lärm geht mir auch langsam mächtig auf die Nerven.
Am Wochenende gehts erstmal an den Strand  nahe der tuerkischen Grenze.Ich kann es kaum erwarten!Endlich wieder frische Luft und RUHE!
Darek wollte mich heute auch sehen,aber das kann er sich mal schön abschminken,ich brauch meine Ruhe.
Insgeheim freue ich mich riesig auf Ägypten!Damaskus ist ja ganz nett für eine Weile,aber auf Dauer fehlt mir schon der westliche Komfort!
Die Uni bringt auch keinen Bock und ich muesste echt mehr lernen,was aber leider bei der Hitze schier unmöglich ist.Sinan,mein Zimmerpartner, ist auch todkrank ,hat Durchfall und Kopfschmerzen,mabruk!
Der einzige Fluchtweg aus dem ganzen ist das Fitnessstudio,es gibt mir wieder das Gefühl meines gewohnten westlichen Lebens und wenn ich auf meinem Cross-Trainer erstmal zu Hochformen aufgelaufen bin, rinnt der Staub der Stadt aus jeder einzelnen Pore,nach der Dusche, die denn jegliche Reste davonspült, fühle ich mich wieder wie neugeboren.Leider sind die Weiber dort furchtbar.Die haben Tonnen von Make-Up auf ihre Plastikfratzen geknallt.Ich hingegen nehme nur einen tomatigen Farbton an und bin klitschnass geschwitzt....extrem schick!
Wie gesagt,alles was ich will ist Wochenende und das Meer!Und in den Libanon will ich auch unbedingt nochmal!
So,und nun will ich Muttern anrufen,
bye bye

Frieden?!

Ich frag mich momentan echt, was mit der arabischen Welt los ist? Die Revolutionen waren ja noch ok. Was in Syrien vor sich geht ist definitiv nicht ok. Genauso wenig wie der Wirbelwind rund um das "Muhammed-Video" und den Ausschreitungen in den arabischen Ländern, die als Antwort folgten und die sich die Medienwelt und wer auch immer mit dahinter steckt sofort geschickt zu Nutzen gemacht hat, um das ohnehin schon miese Image der Araber einen weiteren Stoß Richtung "Marke Barbarenvolk" zu versetzen.
Ich will nicht abstreiten, dass es solche Ausschreitungen gegeben haben mag und dabei Leute umgekommen sind. Aber mal ehrlich, um wieviel Aufständische hat es sich hierbei wirklich gehandelt?
Es wäre genauso, als wenn ein Dutzend Rechtsradikale auf die Strasse gehen und die Weltöffentlichkeit unser komplettes Volk dem Nazionalsozialismus bezichtigen würde.
Doch auch, wenn es sich nur um eine Minderheit handelte, macht mir diese Entwicklung etwas Sorge.
Ich habe das Gefühl, dass sich die Kluft zwischen Morgen- und Abendland weiter und weiter zu spalten droht. Und auf beiden Seiten wächst die Zahl der Unwissenden, die ihre sterotypischen Vorurteile gegenüber der anderen Seite hervorbringt. So denken immer mehr und mehr der einfachen arabischen Bürgerschicht, beeinflusst durch organisierte Extremisten, dass wir im Westen nichts anderes tuen als Alkohol zu konsumieren, unseren Fortpflanzungstrieb auszuleben und Gott verachten. Zudem verachten wir angeblich genauso die arabische Welt und sind alle gottlose Rassisten.
Auf der anderen Seite der doch so fortschrittliche und gebildete Westen. Immer häufiger erlebe ich, wie sich der westliche Mensch (teils unbewusst) über die arabische Welt und auch andere Kulturen stellt. Wir denken zu wissen, dass unsere Demokratie das beste politische System ist, unsere Gesellschaft mit emanzipierten Frauen die rechte Form ist und unsere Ansicht zur Religion im Alltag die Beste genau wie unser Kapitalismus. Gerne messen wir unseren Erfolg in wirtschaftlichen Produktivitätszahlen und klopfen uns auf die Schulter.
Aber ist unser System wirklich besser? Und haben wir überhaupt eine Ahnung wie die Menschen anderer Kulturen mit ihrem System klar kommen?
Ich will nicht behaupten, dass das Gesellschaftssystem der arabischen Länder richtig und gut ist. Aber ich akzeptiere es. Genauso wie ich gelernt habe die Menschen dort zu akzeptieren. Sowohl die negativen Aspekte als auch die positiven Faktoren, von denen ich lerne.
Ich hoffe, dass die Kluft, von der ich gesprochen habe, nicht weiter wächst und endlich mehr getan wird in Richtung kultureller Austausch. Und zwar schnell.

Montag, 19. März 2012

Reise nach Homs -Ritterburg-Hamas

...oder warum es alles anders kam als geplant.

Nachdem ich also ohne eine Minute Schlaf morgens um / am Bahnhof erfuhr, dass der Zug uns nicht mitnehmen würde, hielt sich meine Enttäuschung sehr in Grenzen, wie man sich ja vorstellen kann. Innerlich freute ich mich aufs Bett.
Aber anstatt einfach nach Hause zu fahren,entschied sich unsere Truppe für die Hardcore-Tour mit dem Bus. Auch gut. Sicher kann ich ja da schlafen, also auf dem Weg.Falsch gedacht!Der Bus glich einer Sauna und hatte die Größe einer Maisbüchse. Und zwar nicht die fette Family-Büchse, sondern die Singledosen, 150g. Die Busse sind für Zwerge gemacht.Menschen von meiner Größe kann man dadrin höchstens foltern. Und zwar aufs Äußerste.
Völlig steif und verschwitzt kam ich also in Homs an um dort nichts vorzufinden.Alle Läden hatten zu.Schlieslich fanden wir doch endlich noch was zum Frühstücken und überlegten uns,was nun zu tun ist. Eigentlich überlegten die anderen, ich träumte vor mich hin und schlürfte mein Käffchen.
Die Wahl fiel auf die berühmte Kreuzritterburg und anschliessend stand Hamas auf dem Plan.Dort befinden sich nämlich die ältesten Windmühlen auf der Welt. Aus dem 9. Jahrhundert. Behaupten die zumindestens. Ich wette, dass mein Großvater da anderer Meinung wäre, aber gut.

Wie wir den Weg zur Burg bestritten? Mit einem Microbus.Für alle. die das Ding nicht kennen:Ein Mikrobus kann man sich wie einen vw-Bus vorstellen,der aus den 70er jahren stammt oder sogar noch von davor.

Mit dem Klapperding gings dann 2 Stunden ab durch Syrien.

Die Burg beindet sich ziemlich hoch auf den Bergen und ich stand auf der Fahrt echte Todesängste aus.Nach jeder Anhöhe,die der Bus so gerade eben schaffte,kam eine noch steilere Hebunge.Es grenzt an ein Wunder,dass wir oben ankamen.
Zwischenzeitlich lieferten ich und Karo und grammatikalische Grundsatzdebatten. Ich muss zugeben, ich schoss den Vogel ab. Die Karo hat sich nämlich über unser Norddeutsch lustig gemacht und gefragt, wo wir denn das "i" bei durch hernähmen. Ich entgegnete ganz taff, wo die Bayern (das ist sie nämlich) denn bitteschön das "r" hernähmen. Ich werd halt nicht schlauer mit dem Alter...

Aber ich muss zugeben,ich bereue nichts!Die Luft war so unglaublich frisch und sauber und die Burg versetzte mich in wahre Sprachlosigkeit.Auf dem höhsten Turm wehte eine deftige Brise und ich fühlte mich wie ein Vogel.Einfach Wahnsinn und eines der schönsten Orte,die ich je gesehen habe.

Gegen 2 Uhr überlegten wir uns erneut, wie es weitergehen soll.Ich baute langsm ab und wollte nur noch ins Bett, schlafen.Die anderen leider nicht.

Also zack,wieder ab in so einen kurz vor dem Zerfall stehenden Microbus nach Hamas.D
ie Fahrt auerte 2 oder 3 Stunden.

In Hamas wollten wir als erstes Rückfahrkarten kaufen.Ein gar nicht so leichtes Unterfangen! Dafür wollte man nämlich unseren Reisepass.Den hatte natürlich niemand mit. Zur Strafe wurden in einen Art Police Room geteckt und man quatschte uns auf Arabisch voll.Höchststrafe für mich war das. Gut,dass die anderen etwas mehr verstehen als ich.Nach geschlagen 40 Minuten hatten wir endlich unsere Tickets und fuhren zur Windmühle.
Ganz nett, aber keine 3 Stunden Microbusfahrt wert!Ich wollte nur noch eins:nach Hause!Die anderen schauten sich noch ne Mühle an und ich fuhr zusammen mit ein paar anderen Kulturbanausen aus unserer Gruppe zum Bahnhof und kostete das arabiche Fast Food essen aus,war nicht so der Bringer.
Die Rückfahrt gestaltete sich,wie sollte es auch anders sein,erneut als Horrortrip.Ich teilte mir mit einem Bauern die Sitzbank.Der Typ sah nicht nur aus wie ein Bauer,er benahm sich auch so.
Obwohl er ein Strcih in der Landschaft war,nahm er neben seinen auch noch die Hälfte meines Sitzplatzes ein.Jeden Zentimeter,den ich wegrutschte nahm er ,swupps, ein!Irgendwann versuchte ich gegenzuhalten,was mich jede Menge Energie kostete und jeden Schlaf unmöglich machte.So ein Penner.

Irgendwann gegen 23 Uhr erreichten wir unser geliebtes Heim.

Statt zu schlafen, liess ich mich breitschlagen für das Zodiac. Salsaabend. Ich hasse Salsa. Derek fing auch an abzunerven. Einmal Essen bedeutet keineswegs, dass wir nun Best friends wären. Und um mich kümmern muss er sich ganz sicher NICHT. Dass kann ich nämlich sehr gut alleine.

Der Salsamüll wurde nach einer Stunde in House gewandelt und mein Wasser zu Whisky. Also wurde es doch wieder 6 Uhr morgens.

Bei uns im Haus hat sich ne Katze eingeschlichen.Wäre nicht allzu schlimm gewesen,wenn der Teufel nicht einen Vogel auf den Möbeln zerfetzt hätte.Mistding.

Schlaflos in Syrien

Fangen wir bei Donnerstag Abend an.um 10 uhr...
...traf ich mich mit darek,etwas aufgeregt und in der hoffnung,dass der typ sich nicht als flaute entpuppt und mich zu tode langweilt.Das Restaurant, in das ich geschleptt wurde war jedenfalls ganz ok.Besser als Strassenscharwama jedenfalls.
Er stellte mir tausend Fragen und wir unterhielten uns ganz gut.
Nachdem Essen schliesslich fing damit, dass er Backgammon spielen wolle.
Ein Brettspiel mit Steinen. Hier und allgemein in der arabischen Welt anscheinend der letzte Schrei.
Ich konnte mir jedenfalls auf der Stelle eine Millionen Varianten vorstellen, wie ich meinen Donnerstag Abend lieber gestalten wollte, als so.
Innerlich grübelte ich schon einmal über ein paar überzeugende Ausreden nach, um aus der Nummer wieder rauszukommen.

Aber nach der ersten Runde erfuhr ich,dass die Tour noch weitergehen sollte.In einen Club namens "The Dome".Also blieb ich.

Es stellte sich heraus,dass wir ein Taxi dorthin nehmen würden.Ich hasse Taxen,zumindest hier in Syrien. ABer ich war bereit Opfer zu bringen für die Chance auf einen guten Club. Wir fuhren ewig lang und innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich nicht doch gegangen war.
Aber meine Leiden wurden hinreichend belohnt!
Der Club ist ein wahrer Hot Spot!Eine Flucht aus dem typischen Damaskus!Sehr coole Musik,fantastische Location und gut gekleidete Menschen.Ich fühlte mich zwischen all den Barbies wie ein Bauerntrampel.
Aber die Drinks von der endlosen langen Bar pushten mein Ego schnell wieder auf !Seine Freunde waren echt saulustig und wir tanzten bis morgens um 6!Anschliessend gings ab Heim.
Leider nicht ins Bett!Als ich endlich Daheim eintraf,machten sich die anderen bereits fertig!Richtig, wir wollten den Zug um 7 Uhr nach Homs nehmen. Eine kleine Stadt 2 Stunden von Damaskus entfernt. Warum es nie zu der Zugfahrt kam, erfahrt ihr im nächsten Eintrag:-)

Samstag, 11. Februar 2012

BERLIN

Hallo Leute,
ich bin jetzt erstmal in Berlin.Und extra dafür gibt es auchen einen extraneuen Blog:

http://berlinium.blogspot.com/

Viel Spass beim Lesen!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Gamal abdel Nassers Enkel

Man findet nicht viel über Gamal abdel Nassers Privatleben und das seiner Kinder. Außer von dem kürzlich verstorbenen (September 2011) Khalid abdel Nasser, der politisch aktiv war.

Ich sollte einen seiner Enkel kennenlernen. Den Sohn von Hakim, der Jüngste der Nassersprösslinge. 

Lustigerweise trägt er den gleichen Namen wie sein berühmter Großvater. Damit hören die Gemeinsamkeiten aber auch schon auf.

Mir wurde der Nachfahre einfach als Jimmy vorgestellt. Das war im Oktober 2010. Ich hatte Geburtstag und hing im Tamarai.Weniger Feierwütig, dafür zugedröhnt mit Antibiotika, da ich ziemlich krank war.. Jimmy ist Anfang 20 und hat ziemlich viele Flausen im Kopf, ein echter Querkopf. Trotzdem ähnelt er seinem Großvater irgendwie. Ihm scheint die glitzrige Scheinwelt der gutsituierten 5-10% der Ägypter ziemlich egal zu sein. Im Gegenteil, er gehörte zu den wenigen, die niemals versuchten, mich mit ihren materiellen Besitzen zu beeindrucken. Ich denke, dass die Familie gar nicht mal unbedingt im Saus und Braus lebt.

Jimmys Famlie wohnt in Heliopolis, nahe dem Midan Roxy. Somit waren wir damals quasi Fastnachbarn. Statt in einer protzigen Villa lebt die Famlie in einer unscheinbaren Wohnung, irgendwo in einem von Kairos zahlreichen Blockhäusern. Die Wohnung selbst ist typisch ägyptisch eingerichtet. Wer schon einmal in Kairo war, weiß ,wovon ich spreche.

Statt moderner Instyle-Einrichtung, ist man beim antiken Stil geblieben.
Wobei das ägyptische Verständnis von einem antiken Stil sich deutlich von dem unterscheidet, was wir in der europäischen Welt als chic bezeichnen...
Man fühlt sich quasi wie in einem weniger geschmackvollen Antikgeschäft. Alles ist quer zusammen gewürfelt. Und natürlich überall Erinnerungsstücke an Gamal. Ein Foto hier, eine Vase mit Portrait dort.
Für einen Geschichtsfreak für mich ein wahres Abenteuerparadies. Ich konnte meine Neugier nur mit Mühe verbergen, als ich zu einem Wein- und Whiskeyabend vorbeischaute.

Tja, ansonsten ist der kleine Gamal ein typisches Paradebeispiel für einen Teenager a la American Pie. Auch wenn er die Phase eigentlich schon überwunden haben sollte.

Er feiert viel und gerne und nimmt Partys mit, wo es nur geht. Seine "Jungs" gehen über alles. Den Lebensstil kann er natürlich nur haben, weil er Student ist. Er studierte damals an der AUC.American University of Cairo. Natürlich Politikwissenschaften. Und auch wenn er ein ziemlicher Kindskopf war, sofern es um Politik ging und Ägypten, fingen seine Augen an zu glühen und er hielt ellenlange Vorträge. Über die Missstände im Land, über Mubaraks schlechte Führung, dass es Zeit für einen neuen Führer ist, wie toll Deutschland damals in einer gewissen Zeit war und natürlich von seinem Großvater, auf den er nie ein schlechtes Wort kommen ließ.

Sein mitreißendes und charismatisches Temperament hat er wohl dann doch von seinem Großvater.
Im glühenden Eifer erklärte er mir damals wie herrlich doch der Sturz Mubaraks sei. "Nun beginnt eine neue Zeit!Ein neues Ägypten!" Die anderen Jungs sahen das etwas anders, für ihre Väter ging es dadurch nämlich eher bergab...

Jimmy ging schließlich im Herbst 2011, kurz nach meiner Rückkehr nach Deutschland, nach London um dort seinen Master zu machen. Wir verloren seitdem den Kontakt. Soviel ich weiß, dank sozialer Netzwerke, ist er noch dort. Ich kann mir vorstellen und hoffe, dass er den Schritt in die Politik wagt. Falls er nicht den Fängen des Partylebens zum Opfer fällt.

Fotos von Syrien

https://picasaweb.google.com/107161451031058343735/Syria#

Überlebenskampf in Damaskus

wuahh, ich hab die erste woche ueberlebt! Meine Vokabeln dümpeln so vor sich hin,aber zumindest versteh ich schon ein kleines bisschen mehr.Caro und ich haben angefangen die wirklich informativen Vokabeln zu lernen.Wie zum Beispiel ich muss mich gleich übergeben oder ich hab Durchfall.Wenn mir ein Taxifahrer nochmal dumm kommen sollte,dann hau ich die sätze raus,mal sehen,ob er dann immer noch diskutieren will,hehe.

Neben der Uni haben wir diese Woche den Pool aufgesucht!Ein Traum!Endlich mal wieder Zivisilation!Das die Araber eitel sind wissen wir ja.
Aber am Pool kreuzte so ein Möchtegernadonis auf, der es deutlich übertrieben.Der Herr war in einer knallengen Dreiecksbadehose gekleidet,die er sich voll mit Steinen gefüllt hatte.Zumindest hat es so ausgeschaut.Nachdem er seine Bauchplatscher zum Besten gab,latschte er immer wider um den Pool.Müssen wohl an die 10 Runden gewesen sein.Das Sahnehäubchen lieferte er ,indem er vor dem Spiegel tatsächlich seine MUskeln spielen liess,er muss wohl sehr überzeugt von seiner Männlichkeit gewesen sein.

Die Sache mit dem Gym ist jetzt auch endlich geritzt.Caro lieh mir ihre Schuhe und ich durfte endlich mitmachen.Der Sport war eine Wucht,man hat das Gefühl,das man all den Dreck,den man in sich trägt ausschwitzt und fühlt sich wie neu geboren anschliessend!

Dieses Wochende gehts auf Sightseeing Tour.Aber nicht in Damaskus.
Wir wollen nach Homs und auf dem weg gibts ne alte ritterburg!Problem an der Sache ist,dass der zug morgen um 7 uhr in der früh losgeht.Mal sehen,ob ich mir das antue.Die Hitze macht legt echt lahm.Gestern Abend war es so heiss,dass ich mein t-shirt klitschnass machte,es überzog und so schlief,welch eine Wohltat.
Mittlerweile bin ich so faul geworden,dass ich abends mit sino chin-chan-chon dadrum spiele, wer bei uns im Zimmer das Licht ausmacht....

aber ich will nicht meckern,den Anderen gehts noch schlimmer.Einige von uns sind voll mit Mückenstichen.Laura schaut aus wie ein Pustelkuchen,echt übel.

Die Stromsparmassnahmen von der Regierung sind genauso übel.Regelmässig um 9 uhr und abends um 21 uhr verabschiedet sich das Licht für eine gute Stunde.Wenn denn das WC ruft sieht es düster aus.Im Dunkeln pullern ist ne echte Herausforderung!

mein hndy kommt mit den Bedingungen hier auch nicht zurecht.Mal gehts,dann gehts mal wieder nicht.vermutlich ist das gehäuse verstaubt.

Gym und Uni in Damaskus

halloechen, Bevor die schule losging ,goennte ich mir mit Jungs noch ne Runde Fitnesstraining.Wir besuchten ein Studio namens Barraka.Es sollte das beste sein.Ich muss zugeben,dass es europäischen Stardard entsprach.Ausgeruestet in Flip Flops ging ich los!Sportschuhe hatte ich nämlich leider keine dabei.
Die Jungs wollten gleich Gewichte stämmen,ich entschied mich für den Crosser.Eigentlich bin ich ein extrem arider Mensch,der selten ins chwitzen kommt,aber dort lief die Brühe nur so runter.Bereits nach 5 Minuten war ich klitschnass und hochrot im Gesicht.Naja,ich war ja nicht auf einer Misswahl. .Anschliesend bekam ich vom Maliki höchstpersonlich eine Einführung und ab gings.Während Vder Gute mal eben 40 kg stemmte,kämpfte ich mit meinen 2 kg Hanteln.Naja,aller Anfang ist schwer.Danach war ich total groggy und fiel nur so ins Bett.

Am nächsten Tag riss mich der Wecker um halb acht aus dem Tiefschlaf.Auf, Auf ins Vergnuegen!
Man steckte mich in die dritte Klasse,warum,verstehe ich bis jetzt nicht.Der komplette Unterricht war auf Arabisch.Ich checkte rein gar nichts und bete innerlich,dass man mir keine Fragen stellen würde.Gott erhörte mich diesmal leider nicht.Zwar konnte ich noch erklären wie ich heiße und woher ich kam ,aber anschliessend wurde es eher holprig mit meinem gebrochen Arabisch..Der Lehrer ist aber ok und sabbelte munter mit Händen und Füssen auf Arabisch und das 4 Stunde.Naja,nach jeder Stunde ist 10 Minuten Isteraha,also Pause angesagt.Man darf in der Uni rauchen!Dementsprechend ist die Luft.Man hat das Gefuehl bei jedem Atemzug eine ganze Packung Marlboro zu inhalieren,extra strong.In dem Klassenzimmer selbst ist die Luft frisch und kalt wie in Alaska.Ich kapier die Araber echt nicht,wie kann man bei 40 Grad draussen,die Zimmer in ein eisiges Alaska verwandeln?

Mittlerweile sind wir mit den Italieren zu einer Grossfamiulie von 10 Mann zusammengewachsen und gammeln eigentlich nur noch zusammen rum.Heut kochen die Pasta für uns.

Eigentlich wollte ich mich heute im Gym anmelden.Hatte schon alles ausgefüllt und war bereit für ein neues Schweissbad,als der Trainer meinte,ich kann mit meinen Badelatschen nicht den ganzen Monat trainieren.Und ob ich das kann,du Affe.Der Manager stimmte leider nicht mir,sondern dem Affen zu.Nun leihe ich mir Caros Strassenschuhe und werde es erneut versuchen,ansonsten können die mich mal kreuzweise.

Nachtleben in Damaskus

Gestern Abend,also Donnerstag war Feiern auf dem Programm.Das Wochende ist hier immer von Freitag bis Samstag.Erst ging es ins interlektuelle Cafe namens N.
Anschliessend ins Marmar oder so.Dort sollte die Sause stattfinden.Wir betraten den recht leeren Laden gegen elf.Es wurde Jazz gespielt und war ziemlich lahm.Die Jungs machten sich nach einer Stunde vom Acker.5 Minuten später ging es auf einmal los.Der Laden füllte sich sekundenschnell und Elektrobeats schallten durch das Gebäude.Mit jedem neuen Gast hob sich meine Laune.Endlich wieder feiern!Nachher wurde der Laden so voll,dass man gar nicht mehr wusste wohin mit den Füssen!.Gegen drei wollten die Mädels heim und ich blieb noch mit so einem Amerikaner dort.Er entsprach dem typischen Klischeeami uund war etwas bescheuert aber lustig.Irgendwie amüsiere ich mich immer ausgezeichnet mit dummen Menschen. Vielleicht bin ich es ja auch?Verdammt...Gegen 6 Uhr morgens wollte ich nur noch schlafen! Ich hätte ja niemals erwartet, dass man hier so lange feiert!
Nun bereute ich,dass ich nicht mit den Mädels heimgegangen war. Wie üblich machte ich einen polnischen Abgang.Ich war mir sicher, dass die blöden Amis das eh nicht schnallten.
Nun stand ich da.Mutterseelenalleine und ohne Taxi weit und breit. Das war dann schon etwas unheimlich.Zumal die Gassen so klein und verwinkelt sind.Könnte quasi hinter jeder Ecke jemand laueren. Erschwerend kam hinzu, dass ich hier wirklich null Orientierung besass und es mir schwer fiel den richtigen Weg zu finden. Ich weiss bis heute nicht, wie ich es geschafft hatte.Aber ich fand tatsächlich irgendwann meine Hogwartsbehausung.Alhamduallah!
Aber es hatte sich trotzdem gelohnt und ich wusste ja, dass übermorgen sowieso finito ist mit dolce vita.Sonntag geht der Schulalltag los.Ich betete,dass sie mich nicht in die erste Klasse stecken.

Bab Touma- Die syrische Altstadt

So,trotz des täglichen Unilebens hat es unsere Truppe geschafft das nahe Umfeld zu erkunden.
Bab Touma,die die Gegend ,in der wir Leben liegt direkt in der Altstadt und ist das reinste Gassenlabyrinth.Man kann hier stundenlang umherirren ohne auch nur den geringsten Plan zu haben,wo man sich gerade befindet.Alles ist alt und man fuehlt sich wie im Mittelalter.Besonders am frühen Morgen schlängel ich mich gerne alleine,bewaffnet mit meiner Kamera durch die noch relativ leeren Gassen und beobachte das morgendliche Treiben. Bab Touma ist schwer zu beschreiben, für diejenigen,die es nie zuvor gesehen haben.Ja,es hat wirklich etwas mittelalterliches mit seinen alten Bauten und den Kopfsteingassen. Kein McDonalds oder Starbucks weit und breit!Und um ehrlich zu sein, ist das auch mal ganz wohltuend-zumindest für eine gewissen Zeit.

Gemeinsam mit Caro und Laura erkundigte ich sogar ein Hamman!Es hiess Amone oder so ähnlich und befand sich ebenfalls in der Altstadt.
Etwas versteckt lag es und wir brauchten ein wenig,um den Eingang zu finden. Aber als wir dann endlich eintraten,waren wir sprachlos.
Ich weiss ja nicht, wie die alten Sultanspaläste damals aussahen,aber genauso würde ich mir einen vorstellen.
Der runde Raum mit seiner riesenhohen Decke war aus grauen Stein.In der Mitte ein Riesenkronleuchter unter dem sich ein kleiner Springbrunnen befand. Die langen Fenster erinnerten an eine Kirche. Durch die bunten Gläser schimmerte die Sonne in allen Farben und liessen den Raum bunt erscheinen.Eine Ebene hoher befand sich ein Sofa an der Steinwand,einmal komplett um den Raum.Hier rauchten die Frauen Wasserpfeife und es roch nach Zimt und Weintrauben.Sie lachten und tanzten zu arabischer Musik bevor sie sich ihr schwarzes Gewand überstreiften und völlig verhüllt aus dem Hammam huschten.Unbeschreiblich diese Atmosphaere!

Die Behandlung hingegen war die reinste Tortur!Das Dampfbad war ja noch ok,was anschliessend folgte der pure Horror. Es ist wohl so üblich, dass man mit einem Stein die abgestorbenen Hautschüppchen vom Körper wischt. WIe ein Peeling quasi.Ich wollte es auch probieren.
Eine griesgrämige Tonne von Frau übernahm meinen Fall undrubbelte meinen Körper mit einem Schwamm ab. Ich glaub, dass sie mich abgrundtief hasste. Sie schrubbte mit dem Ding über meinem Körper als ob ich ein Stück Fleisch wäre.Die Tränen standen mir schon in den Augen und nur die Angst vor der bösen Tonne hielt mich zurück "Aufhören!" zu brüllen.
Nun war die hart erkämpfte Bräune vom Körper buchstäblich abgeschrubbt und ich erstrahlte in einem noch helleren weiss als ich es ohnehin schon tat.
Aber ich muss zugeben, anschliessend fühlten wir drei uns alle wie neu geboren und chillten noch behaglich mit den anderen Frauen im sultanartigem Vorzimmer ab.

WG-Leben in Damaskus

Unser Leben in Damaskus hatte wirklich was von 1000 und einer Nacht!
Nach der ersten Hektik lebten wir uns schnell in unserem Hausschloss ein. Dieses behausten wir natürlich nicht alleine. Ganz unten lebten die Italianos, die mit uns die Uni besuch´ten und mit denen wir sehr schnell dick befreundet waren. Neben ihnen hauste auch im Erdgeschoss Abu G. Abu G war sozusagen der Living-In-Hausmeister. Bis heute habe ich nie verstanden,ob ihm das Haus auch gehörte,oder ob er nur aufpassen sollte, dass Leute wie wir keinen Blödsinn anstellten.Dann gab es unten den Innenhof mit Springbrunnen. Dort hingen wir immer alle gemeinsam nach der Uni rum. Spielten Karten,aßen gemeinsam und quatschten. Wir, der deutsch-türkische Clan lebte im ersten Stock. Ich teilte mir ein Zimmer mit Sino, die anderen beiden Mädels hatten das Zimmer nebenan und unser Muskelwunder Maliki beherbergte ein eignes Zimmer. Wir hatten sozusagen den rechten Flügel. Auf der anderen Seite war das Gebiet der Engländer. Mit insgesamt drei Leuten stellten sie die absolute Minderheit da. Wobei zwei davon verheiratet waren,obwohl im gleichen Alter wie wir und wohl das spiessigste Albtraumpärchen, was mir jemals unter die Augen gekommen ist. Tamer, der Arme, war also der Dritte im Bund der UK-Sippe.Hielt sich dann aber lieber bei uns auf. Irgendwann tauchte ein neues Gesicht aus. Der lebte im 3.Stock, den wir auch erst viel später entdeckten. Ich sag ja, ein echtes Hogwartsschloss. Das Highlight war jedoch unsere Dachterasse! Von dort aus hatten wir den wundervollen Blick über die Dächer Damaskus' und der weltberühmten Omayyadenmoschee. Oft saßen wir abends da oben und lauschten dem Gebetsruf, der kraftvoll und beruhigend zugleich war.
Bevor ich euch von der Wohungssuche berichte kurz zur Unianmeldung.Der Sprachkurs forderte Dokumente,die man sonst wohl nur im Knast braucht.Eine Bestaetigung von der...
...Botschaft,dass wir clean sind und als i-Tuepflchen einen AIDS-Test.Richtig,einen AIDS-Test!Was denken die denn?Das wir unsere Lehrer anspringen oder was?Naja,anderseits bin ich Gast in diesem Land und muss mich wohl an die Vorschriften halten.

Dann ging es los.Wir schauten uns in Bab Touma um.Eines der alten Viertel in der Altstadt. Prompt stiessen wir auf Mostafa. Mostafa war ein Multitalent. Er war quasi Taxidriver und Immobilienmakler in einem.Das behauptete er zumindest. Wir nahmen es ihm total naiv ab.Er führte uns erst stundenlang durch saemtliche Gassen und quatschte uns munter mit seinem etwas gebrochenen, aber doch halbwegs verständlichen Englisch voll."I lucky to meet u and u lucky to meet me...das mit dem lucky sein musste wir leider sehr schnell in Frage stellen.Die Behausungen, die Mustafa uns präsentierte wären selbst für Kühe unzumutbar gewesen.Unverschämterweise verlangte der gute Mustafa dafür auch noch astrnomisch hohe Preise, für die man bestimmt eine nette Bude in Hamburg-Zentrum bekäme. Nach der dritten Behausung platzte mir der Kragen und ich machte Mister M deulich,dass ich seine Angebote scheisse fand.Ich raste eigentlich nie aus,aber das ging nun doch gründlich zu weit.Die anderen schauten mich ungläubig an, dann zogen wir ab und liessen den Möchtegernmakler wild tobend zurück.
Zwei Gassen weiter stiessen wir auf den nächsten "Makler".Scheinbar kennt hier jeder Wohnungen.Diesmal lief es besser.Schon die erste Behausung war wie ein Traumschloss aus 1000 und einer Nacht.Zumindest kam es uns so vor nach all den Löchern zuvor.Mit Innenhof,tausend Zimmern und zehntausend Küchen.Ein richtiges Harry-Potter-Schloss mit geheimen Zimmern.Ich wollte es sofort,den anderen waren nicht so überzeugt und fanden die Behausung etwas überteuert.Also ging es wieder weiter.Wir trafen einen Freund von Sino und gingen mit ihm und seinem Onkel was essen.Der hatte auch ne freie Wohnung.Was fuer ein Wunder...Fuer 90 Euros im Monat.Besichtigung erst am nächsten Tag möglich.Ich wollte die Bude gar nicht erst sehen.Für 90 Euro kann ich mir sehr gut vorstellen,wie die angebliche Luxusunterkunft ausschaut.Ein Teil stimmte mir zu und wollte noch am gleichen Abend von Hotel Bahrain in die schöne Wohnung wechseln,der andere wollte pokern und die 90-Euro-Bleibe zumindest mal ansehen.Noch ne Nacht im Hotel und ich krieg das Kotzen.Meine Abteilung setzte sich durch und wir zogen noch am selben Abend um!

Die Wohnungen hier sind teilweise echte Löcher.In der von Sinos Freund hat Caro erstmal randaliert und ein Rohr zerstört.Natürlich ohne Absicht.Trotzdem wurde das Bad unter Wasser gesetzt und wir konnten uns kaum noch einkriegen vor Lachen! Glaub,dass war das erste Mal,seitdem ich in Damaskus angekommen war,dass ich so ausgelassen lachen konnte!

Der lange Weg nach Damaskus.

Bei meinem letzten Blogeintrag hab ich ja bereits von der Ankunft am Flughafen in Istanbul berichtet. Nun berichte ich kurz den weiteren Verlauf des Abenteuertrips nach Damaskus.
Also der Flug nach Adana war easy.Dort ging es dann ab in den Bus, der uns zu einem Dörfchen mit H bringen solllte,wo wir die Grenze überschreiten würden.

Da die meisten Araber nicht sonderlich gross sind,hatte ich mich schon auf eingeschränkte Bewegungsmoeglichkeiten im Bus eingestellt.Was mich erwartete war tausend Mal schlimmer.Jetzt weiss ich, wie sich so ein Legebatterie-Huhn fühlen muss.Das Horstgesicht vor mir kippte gleich nach den ersten 5 Minuten seinen Sitz bis zum Anschlag nach hinten und ich konnte sehen,wo ich meine Beine unterbring.So ein Vollpfosten,dem sollte man mal Manieren beibringen.

Ich bin heilfroh,dass ich nicht allein unterwegs war,den Grenzübergang hätte ich sonst nicht ohne Nervenzusammenbruch überlebt.Überall schmierige Kerle und die Sonne knallte. 2,5 Stunden vollzog sich die Prozedur der Grenzüberschreitung!.Natuerlich stand der Bus bei der Aktion in der prallen Sonne und die Klimanlager wurde aus gemacht...

Aber wir konnten noch von Glueck reden,denn normalerweise hätten wir noch viel länger gebraucht. Aber wir hatten ja unseren Busfahrer!Der schlaue Fuchs wusste nämlich schon gleich, was uns blühen würde und hat den Grenzposten einfach mal mit Whiskey bestochen.Dann ging es auf einmal auch alles ganz flott....Welcome to Syria!

Dann mussten wir wenig soäter umsteigen.Im nächsten Bus war es echt cool.Hatte ne Doppelreihe und bestaunte die Landschafte oder pennte halt einfach nur.

Irgendwann erreichten wir dann voellig fertig Damaskus.

Irgendwann nach endlosen Stunden kamen wir endlich in Damaskus an.
Gleich beim Ausstieg prügelten sich die Taxifahrer fast um uns.Maleki hatte sich aber schon um alles gekümmert.Er übernahm die Führung.Einer seiner dutzenden Tandempartner und seine Freunde begleiteten uns ins Zentrum und halfen uns bei der Hotelsuche.Das gestaltete sich schwerer als erwartet ,alles voll.

Am Ende endeten wir im Hotel Bahrain.Der Name hat absolut nichts mit dem noblen Emirat Bahrain zu tun.Klar,ich hatte kein Four-Seasons-Standard erwartete,aber die Absteige...Naja,lassen wir das.Vorteil:Es kostete uns nur 10 Euros pro Nase.

Spaeter gings noch einen Happen essen und dann in die Kiste pennen.Der nächste Tag würde anstrengend werden,schliesslich brauchten wir noch eine Wohnung und mussten uns bei der Uni melden. Einen Aids Test musste auch jeder von uns machen.Andere Länder,andere Sitten

Roadtrip Istanbul-Damaskus

Nun möchte ich gerne über den spassigen Roadtrip 2009 berichten. Geplant war ein Monatsaufenthalt in Syriens Hauptstadt Damaskus, um dort an der Damaskus Uni mein Arabisch aufzupolieren. Meine Begleiter waren Studienkollegen und gemischter hätte die Truppe nicht sein können. Keiner von war jemals dort gewesen und eine Wohnung hatten wir auch noch keine. Wir 3 Mädels flogen erst nach Istanbul, um von dort die Jungs zu treffen und gemeinsam weiter in den Süden zu fliegen nach Adana.Von dort aus sollte es mit dem Bus über die Grenze und ab nach Damaskus gehen.

Die ersten Schwierigkeiten gingen schon auf dem Flug in die Türkei los!Luftlöcher machen mir ja nun wirklich keine Angst,aber was da abging war nicht feierlich!Alles verlief ruhig, bis wir über Polen waren. Die Kiste hat gewackelt wie nichts Gutes und zeitweise dachte ich schon,das es mein letzter Flug sein sollte!Verunglückt in einem Flugzeug!Na toll,nicht gerade der angenehmste Weg zu sterben.Kurz bevor ich dem lieben Gott gerade schwören wollte ins Kloster einzutreten,falls ich den Absturz ueberleben dürfe,legten sich die Turbulenzen wieder.Schwein gehabt.

Bei meiner Ankunft in Istanbul gönnte ich mir als erstes ne Packung Kippen.Kaum war ich aus dem Shop draussen,rannte mir auch schon der Verkäufer hinterher. "Alter,lass mich in Ruhe!",dachte ich mir nur.Aber anstatt mich anzuflirten oder zu versuchen mir irgendeinen Krimskrams anzudrehen machte er mich nur dadrauf aufmerksam,dass ich meinen Koffer im Laden vergessen hatte....Bravo,Glanzleistung.Immerhin gibts noch ehrliche Menschen auf dieser Welt.

Ich hoffte auf einen genauso ehrlichen Taxifahrer, der mich ohne bösen Willen in mein Hotel bringen würde.Gutgläubig suchte ich mir eine der gelben Gurken aus und ab gings.Blöd nur ,dass der kein Wort Englisch sprach und nicht wahrhaben wollte,dass ich kein Türkisch verstand.Also quatschte er immer weiter.Soviel er quatschte,so wenig hatte er einen Plan, wo mein Hotel war.Wir fuhren und fuhren und fuhren....die Irrfahrt zog sich knapp eine Stunde hin und kostete mich schlappe 60 Euro.Später sollte ich erfahren,dass man die Tour normalerweise für 20 Euros bekam.Typisch Taxibanausen.

Mein Hotel war ok,mal vom Bad abgesehen.Das war überhaupt nicht ok.Ne Klobuerste gab es nicht und dementsprechend braun-weiss gefleckt war die Toilette.Das Duschen kostete mich echte Überwindung!

Die erste Nacht schlief ich wie ein Murmeltier und am nächsten Morgen sollte das Glueck auf meiner Seite sein.

Caro rief an.Auschecken war angesagt,ich konnte mit in ihre Butze.Die war purer Luxus im Vergleich zu dem Ranzding,in dem ich genächtigt hatte.Sogar Balkon und Katze gab es dort.Die Katze stand jedoch eher auf Kriegsfuss mit uns.Ihre Abneigung war eindeutig,als sie in Caros KOffer kotzte.Nur ein Wunder liess das Vieh überleben.

Der Tag war traumhaft.Erst frühstückten wir gemütlich mit nem Freund von Caro und dann gönnten wir uns eine Schiffsfahrt durch Istanbul.

Danach ging es ins Zentrum nach Taksim.Ich erlitt eine regelrechte Reizüberflutung.Soviel Klamotten auf einmal,unglaublich!

Spaeter am Abend checkten wir das Barleben aus! Taksim ist dafür bestens geeignet. Eine Bar nach der anderen und überall standen Holztische mit vielen Menschen vor der Tür.Irgendwie erinnerte es mich an ein orientalisches Oktoberfest.Nur ohne Lederhosen halt.
Dann kamen noch 2 Freundinnen von Caro dazu und wir gingen ins 360 Grad.Der Name war Programm.Man hatte tatsächlich einen fantastischen 360 Grad Blick über Istanbul!Cooler Schuppen!Erst wars etwas lahm,aber später rockten Caro und ich den Dancefloor.Heidenspass.

Dann hiess es Abschied nehmen und ab zum Flughafen ,wo wir auf Maliki und Sinan stiessen um den Weg nach Damaskus anzutreten.

Mein erster Ramadam in Kairo

Oh man,nie werde ich diesen Monat vergessen. Zwar wusste ich, dass es den Muslimen untersagt war tagsüber zu essen. Das war es aber auch schon mit meinem Fachwissen über den heiligen Fastenmonat. Schnell sollte ich mehr lernen. Ramadam bedeutet kein Essen,keinen Tropfen Wasser, keine Drinks,keine Zigaretten oder Kaffee,ja nicht einmal Kaugummi war erlaubt.Und das zählte ab dem frühen Morgengrauen bis zum bitteren Sonnenuntergang.Dann folgt das Fastenbrechen und es wird gegessen,als ob es kein Morgen gibt!
Nun erlebte ich also meinen ersten Ramadam im September. September bedeutete für mich auch Abschied nehmen von Melody, die wieder nach Deutschland in die Uni musste. Ich war quasi auf mich alleine gestellt. Meine ägyptischen Partyfreunde waren mit dem ersten Fastentag wie von der Bildfläche verschwunden.Ein paar wenige blieben übrig und erbarmten sich mich abends mit in Shishacafes oder zum Essen zu nehmen. Aber ich muss zugeben,so übel war der Ramadam gar nicht mal. Und das Fasten hatte was für sich (gut,ich machte Kinderfasten,also kein Essen, aber Trinken!). Irgendwie gibt es einem das Gefühl von Stärke,wenn man es schafft,den ganzen Tag nicht zu essen. Hinzu kam,dass ich mich eh auf Diät setzten wollte. Dummer Plan,Ramadam nimmt man nämlich definitiv zu und nicht ab!
Warum?Gut tagsüber verzichtet man auf die Spreisen,dafür gibt es am Abend echt kein Halt mehr und der Magen wird voll verwirrt.
In diesem Monat lernte ich auch Estelle kennen. Estelle war gebürtigte Französin, verbrachte aber den größten Teil ihrer Jugend in Lybien. Sie lebte dort, bis sie 17 war,dann ging sie nach Paris zum Studieren. Anschliessend tauchte sie ab.Ein Jahr wandern durch die Dörfer Indiens. Ganz ohne Handy und Facebook.
Nun war Estelle in Kairo um Hocharabisch zu lernen. Estelle war wesentlich älter als ich und ich lernte sehr viel von ihr. Andererseits war ich ein bisschen ihr Spielball und sie wusste ziemlich genau mich zu manipulieren und für ihren Vorteil zu nutzen. Aber davon später mehr. Also alles im Allem war mein erster Ramadam ok und brachte mich etwas zur Besinnung. Zudem ist Ramadam echt nicht schlecht um soziale Konatkte zu knüpfen.Und damit meine ich ernsthafte Freundschaften und nicht all die Partyfreunde.
Kurz vor Ende des heiligen Fastenmonats machte ich mich vom Acker. Ich kehrte zurück nach Deutschland zu meinen Eltern.Die drei Monate waren rum und ich flog zurück. Allerdings nur für 2 Wochen,dann kehrte ich zurück in meine neue Welt und tauchte noch eine gewisse Zeit in ihr ein.

Kindergarten in Kairo

Nun hatte ich es also endlich geschafft-ich war angekommen! Ich bezog mein Wohnung,die ich nun endlich mein Eigen nennen konnte, in Agouza. Die Wohnung war im Nachhinein gesehen auch ein ziemliches Loch,aber besser als das Ding davor und ich hatte mein eigenes Reich.Naja,fast eigenes Reich.Ich teilte mir die Wohnung mit Jen.Meiner kanadischen Mitarbeiterin.SIe war nach Kairo gekommen,um ihren Online-Dating-Ägypter endlich real zu sehen.Der Typ war ein übeler Schmierlappen aus Shubra und die Art von Mann, die nach einer Frau zwecks Passprt suchte.Aber gut,war ja nicht mein Bier.Und ansonsten verstand ich mich gut mit Jen und war froh sie bei mir zu haben. Meine Kindergartenterrortruppe bestand aus 6 Menschlein und war recht überschaubar. Dort lernte ich auch Walee kennen,meine Assistentin.Walee war ein Engel. Ich glaube,dass ich in meinem ganzen Leben nie wieder so einen aufrichtigen und herzensguten Menschen wie sie kennengelernt habe. Sie trug Kopftuch,sprach einwandfreies Deutsch,dass sie in wenigen Goethekursen erlernt hatte und wurde niemals böse oder genervt.Walee war echt unglaublich.Damals war sie 24 und wurde verheiratet.Mit einem Mann,den sie nur ein paar Mal vorher gesehen hatte. Ich werde nie vergessen, wie aufgeregt sie damals war,als sie wusste,dass sie bald heiraten würde.
Meine Kiddies waren schnell bereit gewesen mich zu akzeptieren. Jedes hatte seine ganz spezielle Persönlichkeit.Khaled war mein absoluter Favourit. Er war zwar eine kleine Mimose und ziemlich pingelich wenn es ums Essen und draussen spielen ging,aber ein klasse Geschichtenerzähler und Sänger.Manchmal kreierte Khaled eigne Songs,in dem er unwillkürlich deutsche Worte aneinandereihte.Sarah war ein ziemlich gewieft und wenn auch die Jüngste,konnte sie ihren Willen immer gut durchsetzten.Anis war die Ausgeburt der Hölle und Gott sei Dank häufig krank.Ich machte jedesmal drei Kreuze ,wenn der kleine Satansbraten daheim blieb. Salma war geistig behindert. Dass wollte die Mutter nicht wahrhaben. Deswegen mussten wir alle so tun als ob sie völlig normal wäre.Keine leichte Aufgabe.Und Omar gab es auch noch.Omar war wohl mit der Schlauste,seine Eltern waren geschieden,deswegen brauchte er extrem viel Liebe und wollte ständig kuscheln.Es gab noch ein Mädchen,ihren Name hab ich vergessen.

Von Maadi nach Dokki

Auch wenn mein Leben in Maadi gut war,reichten meine 1000LE Gehalt im Monat hinten und vorne nicht für was besseres.Plus die Lebenserhaltungskosten waren bei weitem nicht gedeckt.Gott sei Dank unterstützen meine Eltern mich noch finanziell,was ich ihnen heute noch zu gute halte.
Dennoch war mir bewusst,dass es so nicht weiter ging.Und das Drecksloch von Wohnung ertrug ich nicht mehr. Aber wieder meinte es das Schicksal gut mit mir.Durch eine Freundin erfuhr ich von einem anderen Kindergarten im Ortsteil Dokki die gerade dringend eine Deutschlehrerin suchten.Ich fuhr also hin. Klar,ich wäre lieber in Maadi geblieben,wo es ruhig und grün ist,aber ich wollte mir den Verein wenigestens mal anschauen.Die Chefin war sehr nett und schockiert über mein Gehalt und meinen Wohnzustand.Sie behandelte mich mehr wie eine Tochter als wie eine Angestellte. Sie brachte mich sofort in einem Hotel unter und versprach mir eine bezahlte WOhnung in der nächsten WOche und ein viel besseres Gehalt.Ich sollte dann in einer Woche anfangen zu arbeiten.Natürlich kündigte ich auf der STelle meine alte ARbeit,packte meine 7 Sachen(dadrin war ich mittlerweile geübt)und schnappte mir das nächste Taxi ins Hotel.

Jobsuche in Kairo

Da stand nun also wieder in Kairo mit meinem 30 Kg Koffer. Melody lebte damals in Maadi.Einem relativ grünen Vorort Kairos, der mit zu den besten zählte. Als ich in ihrer Wohnung saß,durchstömte mich ein Glücksgefühl.Ich hatte es tatsächlich geschafft.Ich war wieder zurück in meinem alten Leben.
Der Monat sollte sich aber als eine Riesenherausforderung entpuppen,die mich letzlich einen Schritt weiter Richtung Erwachsendasein brachte. Im selben Monat trennte sich Melody von ihrem Freund und wir bekamen noch drei weitere Mädels zu Besuch.Zwei Deutsche von Melody und eine aus der Ukraine.Das war die Internetbekanntschaft von Islam. Da Kairo recht konservativ ist, dachte man sofort,dass wir ein Bordell eröffnet hätten und man schmiss uns aus der Wohnung.Die Mädels gingen Heim,Melody zog zu einem Freund und ich suchte nach einer neuen Bleibe.Ohne Arbeit war ich relativ knapp bei Kasse. Damals kannte ich mich nicht aus mit Wohnungspreisen und suchte nach etwas Brauchbarem um die 1000 LE (120 Eur). Heute weiss ich,dass es dafür meist nur Müll gibt.Gleichzeitig brauchte ich einen Job. Ohne Ausbildung oder Studium ziemlich unmöglich.In Ägypten kann man nicht mit Kellern oder sowas durchkommen.Solche Jobs werden hier mit 400 LE (50 EUR) im Monat maximal bezahlt und sind für Ausländer unzumutbar. Irgendwann fand ich eine Wohnung in Maadi.Naja,Wohnung konnte man das Loch eigentlich nicht nennen.Ich sah es das erste Mal abends im Dunkeln und war so froh überhaupt was zu haben,dass ich zusagte.Als ich bei Tageslicht einzog,öffnete ich die Tür und fing an zu heulen. Es handelte sich um ein altes Büro.Alles war voller Staub.An der Decke krabbelte ein Salamander.Ein Fenster war zerschlagen.Zum Schlafen lag eine Mtratze auf dem Boden. Kurzum, es war ein Loch!Jobmässig sah es genauso finster aus und ich überlegte mir, einfach Heim zu fliegen.Mein einziges Jobinterview hatte ich in einer ägyptischen Foodfirma.Abends. Der Chef,um die 40 mit Plautze, meinte,dass er mich küssen könne.Ich war damals so schockiert,dass ich nur stotterte,dass das nicht ginge.Er habe doch Kinder und Frau."Schon ok"meinte der bloss.Ich verabschiedete mich nur hektisch und sah zu,dass ich Land gewann.Natürlich bekam ich den Job nicht.Dafür das Angebot seinen Freund zu heiraten,damit der den deutschen Pass bekommt.Die Bezahlung dafür war zwar sehr verlockend,aber ich legte trotzdem wortlos auf und beantwortete seine Anrufe nie wieder.Ich war echt am Ende und wusste null weiter. Bis ich den Kindergarten entdeckte.Ich stellte mich vor und schwupps,bekam ich den Job als Deutschlehrerin!Gott,war ich froh. Dumm war nur die Sache mit dem Gehalt.Hier ist es üblich,dass man gefragt wird,wieviel man haben will.Da muss man dreist vorgehen.Wusste ich damals auch nicht und sagte bescheiden 1000LE im Monat um wenigestens meine Mietkosten zu decken.
Die Arbeit war anstrengend aber trotzdem erfüllte sie mich irgendwie.Die Kinder waren allerliebst und liessen mich mein Wohnungsloch vergessen.Zumindest kurzfristig.