Twittern Blogverzeichnis hostgator coupon gnilhe.de Erlebnisse im Nahen Osten: Jobsuche in Kairo

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Jobsuche in Kairo

Da stand nun also wieder in Kairo mit meinem 30 Kg Koffer. Melody lebte damals in Maadi.Einem relativ grünen Vorort Kairos, der mit zu den besten zählte. Als ich in ihrer Wohnung saß,durchstömte mich ein Glücksgefühl.Ich hatte es tatsächlich geschafft.Ich war wieder zurück in meinem alten Leben.
Der Monat sollte sich aber als eine Riesenherausforderung entpuppen,die mich letzlich einen Schritt weiter Richtung Erwachsendasein brachte. Im selben Monat trennte sich Melody von ihrem Freund und wir bekamen noch drei weitere Mädels zu Besuch.Zwei Deutsche von Melody und eine aus der Ukraine.Das war die Internetbekanntschaft von Islam. Da Kairo recht konservativ ist, dachte man sofort,dass wir ein Bordell eröffnet hätten und man schmiss uns aus der Wohnung.Die Mädels gingen Heim,Melody zog zu einem Freund und ich suchte nach einer neuen Bleibe.Ohne Arbeit war ich relativ knapp bei Kasse. Damals kannte ich mich nicht aus mit Wohnungspreisen und suchte nach etwas Brauchbarem um die 1000 LE (120 Eur). Heute weiss ich,dass es dafür meist nur Müll gibt.Gleichzeitig brauchte ich einen Job. Ohne Ausbildung oder Studium ziemlich unmöglich.In Ägypten kann man nicht mit Kellern oder sowas durchkommen.Solche Jobs werden hier mit 400 LE (50 EUR) im Monat maximal bezahlt und sind für Ausländer unzumutbar. Irgendwann fand ich eine Wohnung in Maadi.Naja,Wohnung konnte man das Loch eigentlich nicht nennen.Ich sah es das erste Mal abends im Dunkeln und war so froh überhaupt was zu haben,dass ich zusagte.Als ich bei Tageslicht einzog,öffnete ich die Tür und fing an zu heulen. Es handelte sich um ein altes Büro.Alles war voller Staub.An der Decke krabbelte ein Salamander.Ein Fenster war zerschlagen.Zum Schlafen lag eine Mtratze auf dem Boden. Kurzum, es war ein Loch!Jobmässig sah es genauso finster aus und ich überlegte mir, einfach Heim zu fliegen.Mein einziges Jobinterview hatte ich in einer ägyptischen Foodfirma.Abends. Der Chef,um die 40 mit Plautze, meinte,dass er mich küssen könne.Ich war damals so schockiert,dass ich nur stotterte,dass das nicht ginge.Er habe doch Kinder und Frau."Schon ok"meinte der bloss.Ich verabschiedete mich nur hektisch und sah zu,dass ich Land gewann.Natürlich bekam ich den Job nicht.Dafür das Angebot seinen Freund zu heiraten,damit der den deutschen Pass bekommt.Die Bezahlung dafür war zwar sehr verlockend,aber ich legte trotzdem wortlos auf und beantwortete seine Anrufe nie wieder.Ich war echt am Ende und wusste null weiter. Bis ich den Kindergarten entdeckte.Ich stellte mich vor und schwupps,bekam ich den Job als Deutschlehrerin!Gott,war ich froh. Dumm war nur die Sache mit dem Gehalt.Hier ist es üblich,dass man gefragt wird,wieviel man haben will.Da muss man dreist vorgehen.Wusste ich damals auch nicht und sagte bescheiden 1000LE im Monat um wenigestens meine Mietkosten zu decken.
Die Arbeit war anstrengend aber trotzdem erfüllte sie mich irgendwie.Die Kinder waren allerliebst und liessen mich mein Wohnungsloch vergessen.Zumindest kurzfristig.

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