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Samstag, 27. Oktober 2012

Reise ins Ungewisse

Hallo Freunde, die letzten Tage in Damaskus brechen an und bald heisst es Koffer packen.
Aber leider nicht wie geplant nach Kairo,sondern nach Jordanien.

Bis zum 8.9 habe ich noch Zeit den Nahen Osten zu erkunden,dann gehts ab in die Heimat.

Tja,nun hänge ich seit 2 Tagen über meinem Reiseführer und sauge wie ein Schwamm alle möglichen Infos auf.
Unsere hauscommunityy wächst auch immer mehr zusammen und ich werde alle schon etwas vermissen.
Gestern haben wir Wahrheit oder Pflicht gespielt.Aus purer Langeweile.
Ich durfte unter anderem Ketchup vom Tisch ablecken,meine oralen Künste an einer Martiniflasche demonstrieren,Halawa ausm Bauchnabel essen und mit nem Besen tanzen.
Vaysal musste seine Bauchtanzkuenste unter Beweis stellen,ganz grosses Tennis!Oder wie er sagen würde,dass war ein Tennisspiel.
Ramadam bemerkt man hier nicht grossartig,nur in der Nacht hört man ein paar Trommeln und Raketen(auf vaysalisch: Sylvesterbomben).
So ,ansonsten ist nicht viel los.Werd noch ein paar Mitbringesel kaufen und hoffe,dass ich es endlich mal auf die Reihe bekomme  die Omayyadenmoschee zu besuchen, neben der ich im Übriegen wohne. Schon bitter, wenn man so lang hier ist und zu faul ist sich die bedeutestenen Überbleibsel aus langjähriger Geschichte anzuschaun.

Beirut-Ein Abstecher in die wunderschöne Glitzerwelt

Hi! Kifek? Sava? So begruessen sich die Libanesen!
Wie der aufmerksame Leser schon gleich zu erkennen vermag, steckt hinter dieser Begrüßung der einmalige kulturelle Mix, den der Libanon ausmacht.
Am Freitag nach der Uni ging es direkt los...
...zum Busbahnhof und wir bekamen sofort ein Bus der uns in den Libanon bringen sollte. Und zwar für läppische 8 euro. Dafür verzichte ich auch gerne auf sämtlichen Reisekomfort. Diesbezüglich waren meine Ansprüche ja sowieso schon auf unterster Ebene angelangt. Selbst ein Kuhtransporter hätte mich nicht mehr geschockt.
 Um aus Syrien ausreisen zu dürfen ,mussten wir auch nochmal 10 euro blechen und das visum nach Beirut kam dann nochmal 15 Euro!Alte Abzocker.Aber das war es definitiv wert!
Direkt nach der Grenze breitete sich eine wunderschöne Landschaft vor uns aus.Wir fuhren durch die Berge und sahen so unbeschreiblich viel grün. Für die deutsche Ingrid und den Peter völlig normal, aber nach so langer Zeit Wüste ein total fazinierender Anblick.
Fast wie italiensche Weinfelder sah es aus.
Vor uns saß eine Familie,deren Papa Deutsch konnte,und die unglaublich hilfsbereit uns gegenüber war.
In Beirut am Bahnhof nahmen sie uns sogar gleich mit!Zu siebt quetschten wir uns in ihre Retrokarre und wurden zu ihrem Laden gekurvt.Zunächst waren wir drei etwas skeptisch!Was wollten die von uns?Ihre neuste Polyacrylkollektion in Flashfarben an uns verkaufen?Aber die sterotypischen Befürchtungen waren völlig umsonst!Sie quatschen etwas mit uns,luden uns sogar gleich zum Fastenbrechen am naechsten Tag ein (es war noch Ramadam) und fuhren uns zu unserem Hotel!Wir waren voellig überwältigt von solch einer ungewohnten Freundlichkeit und schon schämte ich mich fast ein wenig für meine vorherige Skepsis!Ich sollte echt mal anfangen, den Menschen etwas mehr Vertrauen entgegen zu bringen.
Die ersten Eindrücke von Beirut waren schon unglaublich!Die Stadt war blitzeblank und die Haueser alle im französischen Stil gehalten und wie neugebaut!Überall kamen uns die neusten BMWs und Mercedeswägen entgegen.Einfach unbeschreiblich.
Tja,unsere Unterkunft hatte nicht ganz soviel Glamour zu bieten.Statt uns ein nettes Hotel zu gönnen, zogen wir die komplette Backpackernummer durch und landeten im Hostel für  10 Euro die Nacht. Da darf man nun echt keinen Luxus erwarten. Aber wie gesagt, ich war ja sowieso schon einiges gewohnt. Und so lange es sich um einen zeitlich begrenzten Zeitraum handelt, der nicht einen Monat überbietet, kann ich schon in so einigen Löchern hausen. Da bin ich hart im Nehmen.Unser Zimmer hatten wir füer uns.Auch wenn es extrem spärlich eingerichtet war mit drei Betten,einem Ventilator und ein paar Haken für Handtücher,so war es immerhin sauber und trotzdem ok.
Dummerweise ist in Beirut,dass direkt am Meer liegt,die Luftfeuchtigkeit so ziemlich die Schlimmste, die ich je erleben musste.
Und so waren wir drei Mädels 10 Minuten nach der esrten Dusche wieder klitschklatsch nass. Nicht gerade ein sonderlich angenehmes Gefühl. Vielleicht resultiert der extrem minimalistische Bekleidungskult hier in Beirut aus diesen klimatischen Bedingungen?
Abends machten wir uns auf den Weg in die Stadt.Wir drei kamen uns vor wie die letzten Bauern.Alle waren aufgetackelt und schön!Wunderschön.Ja,die Libanesen sind eine sehr schöne Nation(vorallem im Vergleich zu ihren Nachbarn), auch wenn viele es mit dem Plastik im Körper etwas übertreiben.Schoenheits-Ops sind billig und sehr angesagt hier.
Erstmal wollten wir unseren Hunger stillen.Die Mädels kauften sich Burger von Imbiss und ich bestand auf Costas!
Danach passierte mal wieder einer dieser ungeheuren Zufälle!Wir stiessen auf Darin,die ein Semester über uns studiert und jetzt ihr Praktikum in Beirut anfangen wird!Wir brauchten eine Stunde um diesen Zufall zu verarbeiten!

Dann gings los ins Nachtleben.Wir streiften durch die Barmeile Beiruts,wo eine Location neben der anderen war,alle gefüllt mit partywütigen Menschen.
Von Ramadam war hier nichts zu bemerken! Schliesslich wird der Libanon ja auch von einem Christ regiert und knapp 50% der Bevölkerung ist christlich.
Laura wollte heim und Caro und ich genehmigten uns einen Drink.Es dauerte keine 5 Minuten,da kamen wir auch schon mit ein paar Einheimischen ins Gespräch und schwupps waren wir umringt von einer Gruppe Männern und amüsierten uns prächtig.
Um 2 Uhr wollten wir denn doch heim,waren aber gleich für den nachsten Tag am Strand verabredet!
Am nächsten Tag standen wir zeitig auf und suchten nach einem geeigneten Platz zum fruehstücken,Der Taxifahrer erwies sich als freundlich und gab uns gleich 1000 Infos über die Stadt.
Das krasse ist,dass sich zwischen all den Prunkbauten auf einmal Ruinen und zerschossene Häuser auftauchen.Der Spuren des Krieges sind noch da.Auch das Aufgebot an Militär ist etwas unheimlich.Überall Soldaten und sogar ein paar Panzer waren zu sehen.Aber hier stört sich kein Schwein dran.
Nach dem Frühstück gegenüber von der American University,machten wir uns auf den Weg,um die Jungs zu treffen.DIe zwei arbeiten fuer flyingemirates und waren nur zum Urlaub in ihrer Heimat.Sie fahren uns an einen Pool direkt am Meer.
Hier war das Motto gesehen und gesehen werden.Jeder präsentierte stolz das Resultat der chirugischen Eingriffe an seinem Körper.
Das beste an dem Laden war definitiv die Bar!Diesmal nicht nur aus dem Grund, weil die Bar halt die Bar ist,also der Platz mit den Getränken, sondern weil sie sich mitten im Pool befand.Man konnte seinen Drink mitten im Pool ordern und trinken.Und :Es gab Smirrnhoff ice!Das Zeug hatte ich seit dem ich 16 war nicht mehr getrunken!
Irgendwann wagten wir uns ins Meer und bestiegen eine Miniinsel.Die Sonne knallte und wir wünschten uns nichts sehnlicher als für immer in der tollen Glitzer-Disney-World verweilen zu dürfen.
Am Abend fuhren die Jungs uns Heim und wir wechstelten das Zimmer. Ich dachte ja schon, wir ziehen die volle Backpacking-tour durch. Aber die Sache war tatsächlich noch steigerungsfähig. Und zwar durch eine Nacht auf dem Dach!Richtig,wir nächtigten auf dem Dach für schlappe 5 Euro!Mitten zwischen Wassertanks mit noch 10 anderen mutigen Backpackern!
Auch wenn ich erst nicht sonderlich überzeugt von dem Plan war,muss ich zugeben,dass es schon ganz cool war unter freiem Sternhimmel zu schlafen!
Abends zogen wir wieder los.Erst speisten wir in einem echt nettem Restaurant und dann enterten wir wieder die Partymeile.
Diesmal ging es in eine Bar namens 66 oder so.Da drinnen dröhnten uns die Housebaesse entgegen und der Laden war gut besucht.Wieder das gleiche Spiel.Nach 20 Minuten kamen wir mit ein paar Einheimischen ins Gespräch,die uns an ihrem Tisch einluden und uns mit Drinks versorgten.Wir tanzten mit ihnen und schwitzten sämtliches Wasser aus.
Da wir noch mit den anderen verabredete waren,kurvten wir um 2 oder drei noch zu einer anderen Bar,wo gerade 2 Geburtstage und drei Verlobungen stattfanden.Hier wurde only arabische Musik gespielt.Laura war schlauerweise vorher nach Hause gefahren.Caro und ich machten uns gemeinsam zum Deppen,indem wir beide wie steife Stoecke versuchten uns einigermassen zu den orientalischen Klängen zu bewegen.Naja,keinen störte es und wir hatten Spass und noch ein paar Drinks mehr.
Irgendwann siegte doch die Müdigkeit und die Jungs fuhren uns Heim.
Auf dem Roof top muss uns jeder gehasst haben,weil wir noch Ewigkeiten munter vor uns hinkicherten und uns selber feierten, bis wir einpennten.

Am nächten Morgen bestrafte die aufsteigende Sonne meine nächtlichen Sünden. Glaubt mir, verkatert auf einem Dach zu erwachen, umringt von 10 anderen Opfern ist nicht gerade die ideale Bedingung für einen guten Start in den Tag.
Schritt 2 gen Normalität war ein vernünftiges Frühstück. Also machten wir uns auf die Suche und wurden auch schnell fündig.
Der Laden übertraf jedoch alles, was ein Mensch sich an Lahmarschigkeit vorstellen kann.
 Und so dauerte es fast eine geschlagene Stunde,bis wir unseren Hunger endlich stillen konnten.
Anschliessend latschten wir noch über den Unicampus der American Uni.
Echt nett hier.Man wäre es schön, wenn ich mich einfach als Student einschleiche und hier bleibe, anstatt den Weg zurück nach Damaskus auf mich zu nehmen.
Aber auch die Corniche unten am Meer war traumhaft!
Alles andere als traumhaft war schliesslich der Versuch einen Bus gen Damaskus zu kriegen.
Wir bekamen stattdessen ein Servicetaxi mit einem Spacken von Taxifahrer.
Dieser hielt nämlich gefühlte tausend Mal an während unserer Fahrt,um sich weiss der Himmel was zu kaufen. Der Typ war außerdem nicht die Sorte Mensch, der man abends alleine begegnen will. Und tagsüber eigentlich auch nicht. Ich bin mir ziemlich sicher dass er streng religiös war und auch ,dass er irgendwelchen Dreck am Stecken hatte. Garantiert so ein Hisbollah-Verbindungsmann oder ähnliches.
Naja,nachdem es uns fast eine Stunde gekostet hatte,um den Einreisestempelnach Syrien an der Grenze zu bekommen,befanden wir uns wieder in unsererer temprären Wahlheimat.
Die Freude hielt sich in Grenzen.Nun hock ich wieder hier und werde meine letzte Woche antreten.
Wie es weiter geht?Keine ahnung,hab nichts geplant. Schon krass, wie gechillt ich bin. Aber auch ein tolles Gefühl zu wissen, dass man sich, frei wie ein Vogel, einfach treiben lassen kann. Ich warte einfach auf eine aufkommende Sommerbrise und sehe, wo diese mich hintragen wird.

Bürokratie in Syrien

.Die Uni plätschert so vor sich hin und mit meinen Planungen bin ich auch noch nicht fertig.Werde vielleicht von Jordanien aus nach Kairo fliegen,aber sicher ist noch nichts.
Dieses Wochenende geht es jetzt aber erstmal definitiv nach Beirut!Freu mich schon tierisch!
Beirut ist der Hotspot schlechthin!Absolute Kleidungsfreiheit,ein Club nach dem anderen und supermodern!
Bei uns im Haus gibt es einen neuen Mitbewohner.Keiner weiss wo er herkommt,wie er heisst und was er macht.Nur eines steht fest:Dank ihm dürfen wir uns jetzt zu fünft eine Dusche teilen...aber mich schockt nichts mehr. Und meckern werd ich sicher nicht. Wer weiß, was für ein Regierungstier das sein mag...
Bald muss ich auch zur Polizeistation um mein Visum nochmal beglaubigen zulassen,hab jetzt schon Angst.
Tamer, unser britisch-syrischer Mitbewohner, war letzte Woche da und zwar extra pünktlich um 9 Uhr morgens um schnell durch zu sein.
Pustekuchen!Der Raum war bereits vollgestopft mit Menschen.So etwas wie anstellen gab es einfach nicht!First come,first serve war das Motte.Der kleine Mann musste mit Händen und Füssen kämpfen.
Als er endlich vorne war bekam er ein Dokument und die eigentliche Plagerei ging erst los.

Seine Mission (impossible): Einen Stempel und 7 Unterschriften ergattern! Dazu einen Translater,weil alles auf Arabisch war.
Nachdem der Translater draussen sein Dokument auf einem Autodach ausgefüllt hatte (das zeugt von extremer Professionalität),hiess es auf zum Stempelmann.
Der Stempelmann war ein einaeugiger Greis,der draussen auf der Strasse seinen Stempel vergab!

Danach ging es drinnen weiter. Im ersten Stock warteten drei Bürozimmer mit gelangweilten Beamten.
Amtenmikado nennt man das ganze hier:Wer sich zuerst bewegt,der hat verloren!
Schliesslich erbarmte sich einer.Links die Kippe in der Hand und mit der rechten Hand tippend füllte er in einem plötzlichen Schub von Arbeitseifer, der sich nicht erklären lässt, weitere Daten aus, natürlich alles in einem schneckenartigen Tempo.
Dann gings los:Einsammeln der Unterschriften in einem Zeitraum von einer Stunde.

Zum Schluss wartete die Masteraufgabe auf Tamer:Die letzte Unterschrift vom Büropasha. Der Löwe der Beamtenhierachie sozusagen. Wer sich mit Wildtieren auskennt, weiß wie bewegungsfaul und launische das Königstier sein kann.
Der Bürolöwe hatte sein königliches Gehege ganz am Ende des Ganges, wo er auf neue Frischfleischlieferungen wartete. Er selbst tat natürlich nichts,stattdessen musste ein ca. 10-jaehriger Junge hunderte von Dokumenten abstempeln.
Irgendwann war Tamer an der Reihe und verliess nach ca. 3 Stunden fix und fertig das Gebäude....Und da soll nochmal jemand über die deutsche Bürokratie meckern...

Palmyra und die Nacht bei den Beduinen

ahlan, wieder ein Wochenende vergangen.
Also erstmal hab ich den syrischen Darek in den Wind geschossen!Irgendwie sind seine und meine Vorstellungen unserer Freundschaft definitiv nicht kompatibel. Am Mittwoch Abend haben Caro und ich uns mit ihm getroffen und ich wachte endlich auf...
...und zwar  blitzartig. Es war eine plötzliche Eingebung,die mich realisieren liess,was für ein furchtbarer Schwachmat der gute Darek ist.Den hab ich ratzfatz in den Wind geschossen.
Donnerstag Abend ging es wie üblich auf eine Party,bei der jedoch keiner von uns so genau wusste,was uns dort erwarten sollte.
Naja,uns erwartete ein Raum überfuellt mit Studenten.Und zwar solche Sorte von Studenten, die die arabische Welt bereisen um in ihr zu leiden.Affen in Ökolatschen, die über ihre Shishaerfahrungen sprachen und damit prahlten, wer das billigste Strassenfutter abgegriffen hat.Ich war müde und extrem gelangweilt.Die anderen leider nicht.Irgendwann konnte ich Sinan schließlich überreden nach Hause zu fahren.Letzendlich tat ich ihm und natürlich auch mir einen riesigen Gefallen mit der Aktion.Man ,war ich froh,als ich da raus war!
Am Freitag brachen wir dann auf zu unserer Abenteuerreise nach Palmyra.Der Ort Palmyra ist eine alte Ruinenstadt mitten in der Wüste Syriens.
Königin Zenobia verteidigte ihr Reich damals gegen die Römer,wenn auch am Ende erfolglos,so schaffte sie es immerhin für eine gewisse Zeit das Reich zu verteidigen.Dass ist alles,was ich über Palmyra weiß. Alles was heute von der einzigen Metropole über ist sind Ruinen. Aber stellt man sich mal vor wie viele Generationen dieses Ruinen überlebt haben,kann man sich vielleicht ansatzweise vorstellen welche geschichtlichen Spuren an ihnen haften und sie zu einem nicht in Worte erklärbaren Mysterium machen.
Schon die Busfahrt dorthin war ein Abenteur an sich. Der Bus war vollgestopft mit Affen,die scheinbar noch nie in ihrem Leben europäische Haut gesehen haben und uns nur doof anglotzten.Entschuldigt meine plumbe Ausdrucksweise.Eigentlich bin ich nicht so wertend, aber diese schikanösen Blicke riefen nun einmal derartig bösartige Gedanken in mir hervor.
Laura und Caro versuchten es mit dem Angriff als beste Verteidigung und sangen munter deutsche Kinderlieder. Das Shalom Shalom-Ständchen sparten sie sich nach etwas Überlegen dann doch. Im Nachhinein wäre es sich eine lustige Aktion geworden, aber das Risiko hinter syrischen Gardinen zu landen wollte dann doch keiner eingehen.
Mal abgesehen von unserem Minizoo auf Rädern war die Fahrt an sich schon recht beeindruckend. Mitten durch die Wüste,nichts ausser unserem Bus, eingerahmt von der unendlichen Weite der Wüste, die nur die Sonne am Ende erst in ein glänzendes Gold und schliesslich nach einem feuerroten Abgang im dunkelen Schwarz der Nacht zurückliess.
Gegen 7 Uhr kamen wir schließlich in Palmyra an.
Doch bevor es auf Erkundungstour ging,hatten wir noch einen anderen Plan.
Wir würden die Nacht bei Beduinen verbringen.Irgendwo mitten in der Wüste in obligatorischen Zelten nächtigen.Ich wusste nicht, ob ich den Gedanken romantisch oder beängstigend finden sollte.
Der Weg dorthin war ja schon die reinste Irrfahrt.Keiner fühlte sich für uns verantwortlich und jeder wollte sein eigenes Geschäft mit den reichen aber dummen Europäern machen und uns dies und das andrehen.
Letzendlich landeten wir bei dem richtigen Beduinen,der uns ,nachdem er Essen fuer eine ganze Elefantenherde gekauft hatte,ins Nirvana kutschierte,Die Fahrt war sehr abendteuerlich.Mit dem 15 Jahre alten Bus klapperten wir durch die Wüste,ständig knallten Steine gegen unser,nennen wir es Auto.Jedoch hörte ich diese nach kurzer Zeit schon nicht mehr,da unser Mohammed Schuhmacher den beängstigenen Krach gekonnt zu übertönen vermochte. Und zwar durch das schallenden Klang irgendeiner arabischen Bauernmucke.
Nach 50 Km erreichten wir die Zelte.
Irgebndwie entsprach das alles nicht ganz unseren kindlichen Phantasien.
Ich hatte mir ganz naiv einige Matrazen unter freiem Zelthimmel vorgestellt, umstellt von weißen Kamelen.
Stattdessen fanden wir ein paar recht große Zelte neben einigen Vans. Fast wie eine Miniaturzeltstadt.Nur ,dass es sich hiebei um vielleicht 4 Zelte handelte.
Zunächst traten wir ins grösste Zelt ein,dass wohl das Wohnzimmer war.
Mein Blick fiel zuerst auf den Fernseher. Noch so eine Kleinigkeit, die meiune romantische Vorstellung von Beduinen für immer zerstörte. Die Kiste blieb übriegens permanet an und zeigte ein paar sehr weiblich geformte Frauenkörper,ich würde sie fett nennen, die im Kreis rumtanzten.
Aber statt den Frauen waren wir nun erst einmal Mittelpunkt. Ca. 10 Augenpaare musteren uns von oben bis unten und man bot und Sitzplätze an.Immerhin einer sprach English.Wir plauschten etwas,wenn auch eher aus Höflichkeit.
Uns Frauen schickte man dann auch relativ schnell zu den anderen Weibern in das Kochzelt.Dort sprach keiner Englisch.Dafür brabbelten die Frauen munter untereinander auf Arabisch.Das sie über uns Kartoffeln redeten war glasklar.
Wir waren zunächst etwas schüchtern, wussten nicht, wie wir uns verhalten sollten.Irgendwann trauten wir uns nach den Namen zu fragen und das  Eis war abrupt gebrochen.
Schüchtern waren die Damen nicht gerade.Meine Tasche musste zuerst dran glauben und wurde schwupps geleert und ihr Inhalt genauestens inspiziert.Gott sei Dankjhatte ich da keine Tampons oder sowas drinne. Trotz der sprachlichen Schwierigkeiten, war es extrem eindrucksvoll diese Frauen kennenzulernen. Obwohl sie so einfach waren, strahlten sie eine Königlichkeit und innere Würde aus, die wir niemals haben werden. Sie waren wunderschön, halt auf ihre spezielle Art.
Irgendwann kam der Englischtranslator dazu und erzählte uns etwas mehr über dasBeduinenleben,bei dem  die Frauen traditionell so ziemlich alles machen.Sie bauen die Zelte auf und ab,kochen,holen Wasser ,kümmern sich ums Vieh und um die Kinder und ums allgemeine Wohl.Und die Männer?Die hängen den ganzen Tag vor der Glotze und schlagen sich die Wampen voll.We are responsible for the work at night...alles klar, sie werden also nachts aktiv um gewisse Sachen mit ihren Frauen anzustellen..Ich sag nie wieder was gegen die Emanzipation des weiblichen Geschlechts!
Später erfuhren wir dann noch,was man für uns so bezahlen wuerde und ob wir nicht intressiert an einer Heirat sein.Aehm,NEIN!Definitiv nicht!
Das Essen bestand aus Öl mit Pommes,Öl mit Gemüse und Öl mit Salat!Trotzdem echt schmackhaft,im Vergleich zu dem Essen,was die Restaurants in Damaskus so bieten.Danach stellte ich mich aufs Schlafen ein.War aber nicht.Die Beduinen scheinen echte Partylöwenb zu sein. Sie drehten die Musik auf und fingen an ihre Taenze zu absolvieren.Irgendwann forderten sie uns auf.Nein sagen war unmöglich.Also hopsten wir munter gegen den Takt mit den Beduninen durchs Zelt.Ich kam mir vor wie ein Vollpfosten ohne Taktgefühl.Aber die anderen waren auch nicht besser,Caro sprang sogar gegen einen Beduinen.
Später holte einer eine Art Gitarre ,die aus einem alten Eisengefäss bestand hervor und widmete Laura eine Liebeshymne.
Danach begutachteten wir noch ihre Wasserquelle und legten uns schlafen,mitten im Zelt umschwirrt von tausend und einer Muecke.
Irgendwie ist so ein Beduinendasein schon fazinierend. Diese Menschen sind so frei wie kaum jemand. Sie ziehen umher und lassen sich von niemanden aufhalten. Selbst die Religion wird hier scheinbar weniger ernst genommen. Was mir erzählt wurde ist, dass die Beduinen zwar ein bescheidenes Leben führen (bescheiden in unseren westlich-kapitalkistischen AUgen), oft aber über enormen Reichtum verfügen. Meist entstanden durch Handel und auch Waffengeschäften. Ob das wirklich stimmt, dass weiß ich jedoch nicht.
Um 4 Uhr morgens hieß es dann aufstehen.Wir wollten den Sonmnenaufgang in Palmyra sehen.
Auch wenn es mir extrem schwer fiel, so hatte sich das Aufstehen definitiv gelohnt.Es war wunderschöen.Nachdem ich einen Berg in Flip Flops erklommen hatte, der unweit von den Ruinen entfernt lag, breitete sich vor mir Palmyra eingetaucht in einem rotgoldenen Schimmer aus.Der Wind durchpustete unsere verschlafenen Gesichter und man hatte das Gefuehl zu fliegen.
Wie kann man einen so göttlichen Anblick beschreiben?Wahrscheinlich gar nicht! Es ist als würden die goldenen Sonnenstrahlen längst vergessene Geschichten und Geheimnisse aus den Ruinen kitzeln, die der Stadt ihren geheimnissvollen Schimmer am Morgen verleihen. Ein Schimmer, den wir Menschen nicht wirklich sehen, sondern den wir nur erahnen können. Der uns aber trotzdem fazinierd und ergreift.
Nach dem Abstieg durchstreiften wir die Ruinen der Stadt.Unbeschreiblich,was nach all den tausend Jahren noch erhalten war!
Irgendwann stieg dann doch die Müdiglkeit auf und jeder Schritt wurde ein Kampf.Schliesslich nahmen wir unser Taxi zurück und wollten mit dem nächsten Bus Heim nach Damaskus.
Der Plan entpuppte sich komplizierter als erwartet.Es war 11 Uhr als man uns an einem rotzigen Restaurant absetzte.Der erste Bus sollte um 2 Uhr fahren.Was für eine Strapatze.Ich wollte einfach nur noch pennen.Schliesslich ergatterten wir einen Bus.Diesmal einen echt guten der seinen VIP-Status alle Ehre machte.Die Rückfahrt verging im wahrsten Sinne wie im Schlaf!
Schließlich fand ich mich in Damskus wieder. Daheim war alles beim Alten.
Sinan schwirrte irgendwo rum und Vaysal dröhnte sich mit Mucke zu.Vaysal ist der neue King of Redewendungen!
Seine besten Bringer waren:
1.Ach,du verkackte Scheisse!
2.Das sind doch alles Ausgeburten der Hölle!
3.Ich will spaeter mal drei Leute um den Tisch ziehen (=3 Leute ernähren können)
Wenn das soi weiter geht bring ich ein Wörterbuch auf den Markt:
deutsch-Vayselisch<>Vaysalisch-Deutsch
Meine Results vom ersten Test sind auch nicht sonderlich Bombe...aber gut,für meinen Lernaufwand wiederum eine wahre Meisterleistung.
Tja,dass war es fürs Erste. Am Wochenende geht es dann eventuell in den Libannon,und um meine Flüge nach Kairo und Deutschland sollte ich mich auch endlich mal kümmern.

Freitag, 26. Oktober 2012

Ein Genie überblickt sein Chaos

...mit Bedauern muss ich feststellen, dass ich leider nicht zu der Sorte der genialien Menschen zähle.
Am Samstag versuchte Darek, meine syrische Bekanntschaft, mich anzurufen. Ich ging nicht ran. Sonntag rief er wieder an. Ich erbarmte mich, was sich als riesiger Fehler erwies. Er wollte mich tatsächlich in meiner Uni besuchen. Zufällig sei er in der Nähe. Ja,sicherlich.
Solche Taten mögen einige Frauen ja romantisch finden, in meinem Fall löste die nett gemeinte Aufdringlichkeit nur eines aus und zwar totale Beklemmungsängste.
Ich entschied mich für den Ausknopf am Handy.Gesegnet sei es für dieses höchst praktische Funktion.
Nachmittags beantwortete ich dann doch seinen Anruf.Irgendwie klang er anders...Nach einer Weile erklärte sich auch warum.Es war nicht Darek,sonder der Ami...Gott sei Dank hat der meine Verwirrtheit nicht gecheckt. Fazit aus dem ganzen Zirkus: Ab jetzt Handynummern immer einspeichern. Im Zweifelsfall unter "Nicht rangehen!".
Zudem wurde ich gestern an meine Erträglichkeitsgrenze getrieben.Sonntag abends war ich voll fertig und wollte nur noch in einen komatösen Schlafzustand verfallen.
Unser lästiges Abwassersystem machte mir ein Strich durch die Rechnung.Denn während ich mich ins Bettchen gerollt hatte, kam unten aus dem Ausfluss wieder die braune Brühe hoch und es gab kein entkommen. Diesmal war ich gezwungen die menschlichen Überreste zu entfernen. Ich bin alles andere als eine verwöhnte Prinzessin, aber diesmal stieß auch ich an meine Grenzen.
Ansonsten gibt es bei uns allerdings nicht viel neues.Um ehrlich zu sein waren die letzten 2 Tage saulangweilig und der ständige Lärm geht mir auch langsam mächtig auf die Nerven.
Am Wochenende gehts erstmal an den Strand  nahe der tuerkischen Grenze.Ich kann es kaum erwarten!Endlich wieder frische Luft und RUHE!
Darek wollte mich heute auch sehen,aber das kann er sich mal schön abschminken,ich brauch meine Ruhe.
Insgeheim freue ich mich riesig auf Ägypten!Damaskus ist ja ganz nett für eine Weile,aber auf Dauer fehlt mir schon der westliche Komfort!
Die Uni bringt auch keinen Bock und ich muesste echt mehr lernen,was aber leider bei der Hitze schier unmöglich ist.Sinan,mein Zimmerpartner, ist auch todkrank ,hat Durchfall und Kopfschmerzen,mabruk!
Der einzige Fluchtweg aus dem ganzen ist das Fitnessstudio,es gibt mir wieder das Gefühl meines gewohnten westlichen Lebens und wenn ich auf meinem Cross-Trainer erstmal zu Hochformen aufgelaufen bin, rinnt der Staub der Stadt aus jeder einzelnen Pore,nach der Dusche, die denn jegliche Reste davonspült, fühle ich mich wieder wie neugeboren.Leider sind die Weiber dort furchtbar.Die haben Tonnen von Make-Up auf ihre Plastikfratzen geknallt.Ich hingegen nehme nur einen tomatigen Farbton an und bin klitschnass geschwitzt....extrem schick!
Wie gesagt,alles was ich will ist Wochenende und das Meer!Und in den Libanon will ich auch unbedingt nochmal!
So,und nun will ich Muttern anrufen,
bye bye

Montag, 19. März 2012

Reise nach Homs -Ritterburg-Hamas

...oder warum es alles anders kam als geplant.

Nachdem ich also ohne eine Minute Schlaf morgens um / am Bahnhof erfuhr, dass der Zug uns nicht mitnehmen würde, hielt sich meine Enttäuschung sehr in Grenzen, wie man sich ja vorstellen kann. Innerlich freute ich mich aufs Bett.
Aber anstatt einfach nach Hause zu fahren,entschied sich unsere Truppe für die Hardcore-Tour mit dem Bus. Auch gut. Sicher kann ich ja da schlafen, also auf dem Weg.Falsch gedacht!Der Bus glich einer Sauna und hatte die Größe einer Maisbüchse. Und zwar nicht die fette Family-Büchse, sondern die Singledosen, 150g. Die Busse sind für Zwerge gemacht.Menschen von meiner Größe kann man dadrin höchstens foltern. Und zwar aufs Äußerste.
Völlig steif und verschwitzt kam ich also in Homs an um dort nichts vorzufinden.Alle Läden hatten zu.Schlieslich fanden wir doch endlich noch was zum Frühstücken und überlegten uns,was nun zu tun ist. Eigentlich überlegten die anderen, ich träumte vor mich hin und schlürfte mein Käffchen.
Die Wahl fiel auf die berühmte Kreuzritterburg und anschliessend stand Hamas auf dem Plan.Dort befinden sich nämlich die ältesten Windmühlen auf der Welt. Aus dem 9. Jahrhundert. Behaupten die zumindestens. Ich wette, dass mein Großvater da anderer Meinung wäre, aber gut.

Wie wir den Weg zur Burg bestritten? Mit einem Microbus.Für alle. die das Ding nicht kennen:Ein Mikrobus kann man sich wie einen vw-Bus vorstellen,der aus den 70er jahren stammt oder sogar noch von davor.

Mit dem Klapperding gings dann 2 Stunden ab durch Syrien.

Die Burg beindet sich ziemlich hoch auf den Bergen und ich stand auf der Fahrt echte Todesängste aus.Nach jeder Anhöhe,die der Bus so gerade eben schaffte,kam eine noch steilere Hebunge.Es grenzt an ein Wunder,dass wir oben ankamen.
Zwischenzeitlich lieferten ich und Karo und grammatikalische Grundsatzdebatten. Ich muss zugeben, ich schoss den Vogel ab. Die Karo hat sich nämlich über unser Norddeutsch lustig gemacht und gefragt, wo wir denn das "i" bei durch hernähmen. Ich entgegnete ganz taff, wo die Bayern (das ist sie nämlich) denn bitteschön das "r" hernähmen. Ich werd halt nicht schlauer mit dem Alter...

Aber ich muss zugeben,ich bereue nichts!Die Luft war so unglaublich frisch und sauber und die Burg versetzte mich in wahre Sprachlosigkeit.Auf dem höhsten Turm wehte eine deftige Brise und ich fühlte mich wie ein Vogel.Einfach Wahnsinn und eines der schönsten Orte,die ich je gesehen habe.

Gegen 2 Uhr überlegten wir uns erneut, wie es weitergehen soll.Ich baute langsm ab und wollte nur noch ins Bett, schlafen.Die anderen leider nicht.

Also zack,wieder ab in so einen kurz vor dem Zerfall stehenden Microbus nach Hamas.D
ie Fahrt auerte 2 oder 3 Stunden.

In Hamas wollten wir als erstes Rückfahrkarten kaufen.Ein gar nicht so leichtes Unterfangen! Dafür wollte man nämlich unseren Reisepass.Den hatte natürlich niemand mit. Zur Strafe wurden in einen Art Police Room geteckt und man quatschte uns auf Arabisch voll.Höchststrafe für mich war das. Gut,dass die anderen etwas mehr verstehen als ich.Nach geschlagen 40 Minuten hatten wir endlich unsere Tickets und fuhren zur Windmühle.
Ganz nett, aber keine 3 Stunden Microbusfahrt wert!Ich wollte nur noch eins:nach Hause!Die anderen schauten sich noch ne Mühle an und ich fuhr zusammen mit ein paar anderen Kulturbanausen aus unserer Gruppe zum Bahnhof und kostete das arabiche Fast Food essen aus,war nicht so der Bringer.
Die Rückfahrt gestaltete sich,wie sollte es auch anders sein,erneut als Horrortrip.Ich teilte mir mit einem Bauern die Sitzbank.Der Typ sah nicht nur aus wie ein Bauer,er benahm sich auch so.
Obwohl er ein Strcih in der Landschaft war,nahm er neben seinen auch noch die Hälfte meines Sitzplatzes ein.Jeden Zentimeter,den ich wegrutschte nahm er ,swupps, ein!Irgendwann versuchte ich gegenzuhalten,was mich jede Menge Energie kostete und jeden Schlaf unmöglich machte.So ein Penner.

Irgendwann gegen 23 Uhr erreichten wir unser geliebtes Heim.

Statt zu schlafen, liess ich mich breitschlagen für das Zodiac. Salsaabend. Ich hasse Salsa. Derek fing auch an abzunerven. Einmal Essen bedeutet keineswegs, dass wir nun Best friends wären. Und um mich kümmern muss er sich ganz sicher NICHT. Dass kann ich nämlich sehr gut alleine.

Der Salsamüll wurde nach einer Stunde in House gewandelt und mein Wasser zu Whisky. Also wurde es doch wieder 6 Uhr morgens.

Bei uns im Haus hat sich ne Katze eingeschlichen.Wäre nicht allzu schlimm gewesen,wenn der Teufel nicht einen Vogel auf den Möbeln zerfetzt hätte.Mistding.

Schlaflos in Syrien

Fangen wir bei Donnerstag Abend an.um 10 uhr...
...traf ich mich mit darek,etwas aufgeregt und in der hoffnung,dass der typ sich nicht als flaute entpuppt und mich zu tode langweilt.Das Restaurant, in das ich geschleptt wurde war jedenfalls ganz ok.Besser als Strassenscharwama jedenfalls.
Er stellte mir tausend Fragen und wir unterhielten uns ganz gut.
Nachdem Essen schliesslich fing damit, dass er Backgammon spielen wolle.
Ein Brettspiel mit Steinen. Hier und allgemein in der arabischen Welt anscheinend der letzte Schrei.
Ich konnte mir jedenfalls auf der Stelle eine Millionen Varianten vorstellen, wie ich meinen Donnerstag Abend lieber gestalten wollte, als so.
Innerlich grübelte ich schon einmal über ein paar überzeugende Ausreden nach, um aus der Nummer wieder rauszukommen.

Aber nach der ersten Runde erfuhr ich,dass die Tour noch weitergehen sollte.In einen Club namens "The Dome".Also blieb ich.

Es stellte sich heraus,dass wir ein Taxi dorthin nehmen würden.Ich hasse Taxen,zumindest hier in Syrien. ABer ich war bereit Opfer zu bringen für die Chance auf einen guten Club. Wir fuhren ewig lang und innerlich verfluchte ich mich dafür, dass ich nicht doch gegangen war.
Aber meine Leiden wurden hinreichend belohnt!
Der Club ist ein wahrer Hot Spot!Eine Flucht aus dem typischen Damaskus!Sehr coole Musik,fantastische Location und gut gekleidete Menschen.Ich fühlte mich zwischen all den Barbies wie ein Bauerntrampel.
Aber die Drinks von der endlosen langen Bar pushten mein Ego schnell wieder auf !Seine Freunde waren echt saulustig und wir tanzten bis morgens um 6!Anschliessend gings ab Heim.
Leider nicht ins Bett!Als ich endlich Daheim eintraf,machten sich die anderen bereits fertig!Richtig, wir wollten den Zug um 7 Uhr nach Homs nehmen. Eine kleine Stadt 2 Stunden von Damaskus entfernt. Warum es nie zu der Zugfahrt kam, erfahrt ihr im nächsten Eintrag:-)

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Fotos von Syrien

https://picasaweb.google.com/107161451031058343735/Syria#

Überlebenskampf in Damaskus

wuahh, ich hab die erste woche ueberlebt! Meine Vokabeln dümpeln so vor sich hin,aber zumindest versteh ich schon ein kleines bisschen mehr.Caro und ich haben angefangen die wirklich informativen Vokabeln zu lernen.Wie zum Beispiel ich muss mich gleich übergeben oder ich hab Durchfall.Wenn mir ein Taxifahrer nochmal dumm kommen sollte,dann hau ich die sätze raus,mal sehen,ob er dann immer noch diskutieren will,hehe.

Neben der Uni haben wir diese Woche den Pool aufgesucht!Ein Traum!Endlich mal wieder Zivisilation!Das die Araber eitel sind wissen wir ja.
Aber am Pool kreuzte so ein Möchtegernadonis auf, der es deutlich übertrieben.Der Herr war in einer knallengen Dreiecksbadehose gekleidet,die er sich voll mit Steinen gefüllt hatte.Zumindest hat es so ausgeschaut.Nachdem er seine Bauchplatscher zum Besten gab,latschte er immer wider um den Pool.Müssen wohl an die 10 Runden gewesen sein.Das Sahnehäubchen lieferte er ,indem er vor dem Spiegel tatsächlich seine MUskeln spielen liess,er muss wohl sehr überzeugt von seiner Männlichkeit gewesen sein.

Die Sache mit dem Gym ist jetzt auch endlich geritzt.Caro lieh mir ihre Schuhe und ich durfte endlich mitmachen.Der Sport war eine Wucht,man hat das Gefühl,das man all den Dreck,den man in sich trägt ausschwitzt und fühlt sich wie neu geboren anschliessend!

Dieses Wochende gehts auf Sightseeing Tour.Aber nicht in Damaskus.
Wir wollen nach Homs und auf dem weg gibts ne alte ritterburg!Problem an der Sache ist,dass der zug morgen um 7 uhr in der früh losgeht.Mal sehen,ob ich mir das antue.Die Hitze macht legt echt lahm.Gestern Abend war es so heiss,dass ich mein t-shirt klitschnass machte,es überzog und so schlief,welch eine Wohltat.
Mittlerweile bin ich so faul geworden,dass ich abends mit sino chin-chan-chon dadrum spiele, wer bei uns im Zimmer das Licht ausmacht....

aber ich will nicht meckern,den Anderen gehts noch schlimmer.Einige von uns sind voll mit Mückenstichen.Laura schaut aus wie ein Pustelkuchen,echt übel.

Die Stromsparmassnahmen von der Regierung sind genauso übel.Regelmässig um 9 uhr und abends um 21 uhr verabschiedet sich das Licht für eine gute Stunde.Wenn denn das WC ruft sieht es düster aus.Im Dunkeln pullern ist ne echte Herausforderung!

mein hndy kommt mit den Bedingungen hier auch nicht zurecht.Mal gehts,dann gehts mal wieder nicht.vermutlich ist das gehäuse verstaubt.

Gym und Uni in Damaskus

halloechen, Bevor die schule losging ,goennte ich mir mit Jungs noch ne Runde Fitnesstraining.Wir besuchten ein Studio namens Barraka.Es sollte das beste sein.Ich muss zugeben,dass es europäischen Stardard entsprach.Ausgeruestet in Flip Flops ging ich los!Sportschuhe hatte ich nämlich leider keine dabei.
Die Jungs wollten gleich Gewichte stämmen,ich entschied mich für den Crosser.Eigentlich bin ich ein extrem arider Mensch,der selten ins chwitzen kommt,aber dort lief die Brühe nur so runter.Bereits nach 5 Minuten war ich klitschnass und hochrot im Gesicht.Naja,ich war ja nicht auf einer Misswahl. .Anschliesend bekam ich vom Maliki höchstpersonlich eine Einführung und ab gings.Während Vder Gute mal eben 40 kg stemmte,kämpfte ich mit meinen 2 kg Hanteln.Naja,aller Anfang ist schwer.Danach war ich total groggy und fiel nur so ins Bett.

Am nächsten Tag riss mich der Wecker um halb acht aus dem Tiefschlaf.Auf, Auf ins Vergnuegen!
Man steckte mich in die dritte Klasse,warum,verstehe ich bis jetzt nicht.Der komplette Unterricht war auf Arabisch.Ich checkte rein gar nichts und bete innerlich,dass man mir keine Fragen stellen würde.Gott erhörte mich diesmal leider nicht.Zwar konnte ich noch erklären wie ich heiße und woher ich kam ,aber anschliessend wurde es eher holprig mit meinem gebrochen Arabisch..Der Lehrer ist aber ok und sabbelte munter mit Händen und Füssen auf Arabisch und das 4 Stunde.Naja,nach jeder Stunde ist 10 Minuten Isteraha,also Pause angesagt.Man darf in der Uni rauchen!Dementsprechend ist die Luft.Man hat das Gefuehl bei jedem Atemzug eine ganze Packung Marlboro zu inhalieren,extra strong.In dem Klassenzimmer selbst ist die Luft frisch und kalt wie in Alaska.Ich kapier die Araber echt nicht,wie kann man bei 40 Grad draussen,die Zimmer in ein eisiges Alaska verwandeln?

Mittlerweile sind wir mit den Italieren zu einer Grossfamiulie von 10 Mann zusammengewachsen und gammeln eigentlich nur noch zusammen rum.Heut kochen die Pasta für uns.

Eigentlich wollte ich mich heute im Gym anmelden.Hatte schon alles ausgefüllt und war bereit für ein neues Schweissbad,als der Trainer meinte,ich kann mit meinen Badelatschen nicht den ganzen Monat trainieren.Und ob ich das kann,du Affe.Der Manager stimmte leider nicht mir,sondern dem Affen zu.Nun leihe ich mir Caros Strassenschuhe und werde es erneut versuchen,ansonsten können die mich mal kreuzweise.

Nachtleben in Damaskus

Gestern Abend,also Donnerstag war Feiern auf dem Programm.Das Wochende ist hier immer von Freitag bis Samstag.Erst ging es ins interlektuelle Cafe namens N.
Anschliessend ins Marmar oder so.Dort sollte die Sause stattfinden.Wir betraten den recht leeren Laden gegen elf.Es wurde Jazz gespielt und war ziemlich lahm.Die Jungs machten sich nach einer Stunde vom Acker.5 Minuten später ging es auf einmal los.Der Laden füllte sich sekundenschnell und Elektrobeats schallten durch das Gebäude.Mit jedem neuen Gast hob sich meine Laune.Endlich wieder feiern!Nachher wurde der Laden so voll,dass man gar nicht mehr wusste wohin mit den Füssen!.Gegen drei wollten die Mädels heim und ich blieb noch mit so einem Amerikaner dort.Er entsprach dem typischen Klischeeami uund war etwas bescheuert aber lustig.Irgendwie amüsiere ich mich immer ausgezeichnet mit dummen Menschen. Vielleicht bin ich es ja auch?Verdammt...Gegen 6 Uhr morgens wollte ich nur noch schlafen! Ich hätte ja niemals erwartet, dass man hier so lange feiert!
Nun bereute ich,dass ich nicht mit den Mädels heimgegangen war. Wie üblich machte ich einen polnischen Abgang.Ich war mir sicher, dass die blöden Amis das eh nicht schnallten.
Nun stand ich da.Mutterseelenalleine und ohne Taxi weit und breit. Das war dann schon etwas unheimlich.Zumal die Gassen so klein und verwinkelt sind.Könnte quasi hinter jeder Ecke jemand laueren. Erschwerend kam hinzu, dass ich hier wirklich null Orientierung besass und es mir schwer fiel den richtigen Weg zu finden. Ich weiss bis heute nicht, wie ich es geschafft hatte.Aber ich fand tatsächlich irgendwann meine Hogwartsbehausung.Alhamduallah!
Aber es hatte sich trotzdem gelohnt und ich wusste ja, dass übermorgen sowieso finito ist mit dolce vita.Sonntag geht der Schulalltag los.Ich betete,dass sie mich nicht in die erste Klasse stecken.

Bab Touma- Die syrische Altstadt

So,trotz des täglichen Unilebens hat es unsere Truppe geschafft das nahe Umfeld zu erkunden.
Bab Touma,die die Gegend ,in der wir Leben liegt direkt in der Altstadt und ist das reinste Gassenlabyrinth.Man kann hier stundenlang umherirren ohne auch nur den geringsten Plan zu haben,wo man sich gerade befindet.Alles ist alt und man fuehlt sich wie im Mittelalter.Besonders am frühen Morgen schlängel ich mich gerne alleine,bewaffnet mit meiner Kamera durch die noch relativ leeren Gassen und beobachte das morgendliche Treiben. Bab Touma ist schwer zu beschreiben, für diejenigen,die es nie zuvor gesehen haben.Ja,es hat wirklich etwas mittelalterliches mit seinen alten Bauten und den Kopfsteingassen. Kein McDonalds oder Starbucks weit und breit!Und um ehrlich zu sein, ist das auch mal ganz wohltuend-zumindest für eine gewissen Zeit.

Gemeinsam mit Caro und Laura erkundigte ich sogar ein Hamman!Es hiess Amone oder so ähnlich und befand sich ebenfalls in der Altstadt.
Etwas versteckt lag es und wir brauchten ein wenig,um den Eingang zu finden. Aber als wir dann endlich eintraten,waren wir sprachlos.
Ich weiss ja nicht, wie die alten Sultanspaläste damals aussahen,aber genauso würde ich mir einen vorstellen.
Der runde Raum mit seiner riesenhohen Decke war aus grauen Stein.In der Mitte ein Riesenkronleuchter unter dem sich ein kleiner Springbrunnen befand. Die langen Fenster erinnerten an eine Kirche. Durch die bunten Gläser schimmerte die Sonne in allen Farben und liessen den Raum bunt erscheinen.Eine Ebene hoher befand sich ein Sofa an der Steinwand,einmal komplett um den Raum.Hier rauchten die Frauen Wasserpfeife und es roch nach Zimt und Weintrauben.Sie lachten und tanzten zu arabischer Musik bevor sie sich ihr schwarzes Gewand überstreiften und völlig verhüllt aus dem Hammam huschten.Unbeschreiblich diese Atmosphaere!

Die Behandlung hingegen war die reinste Tortur!Das Dampfbad war ja noch ok,was anschliessend folgte der pure Horror. Es ist wohl so üblich, dass man mit einem Stein die abgestorbenen Hautschüppchen vom Körper wischt. WIe ein Peeling quasi.Ich wollte es auch probieren.
Eine griesgrämige Tonne von Frau übernahm meinen Fall undrubbelte meinen Körper mit einem Schwamm ab. Ich glaub, dass sie mich abgrundtief hasste. Sie schrubbte mit dem Ding über meinem Körper als ob ich ein Stück Fleisch wäre.Die Tränen standen mir schon in den Augen und nur die Angst vor der bösen Tonne hielt mich zurück "Aufhören!" zu brüllen.
Nun war die hart erkämpfte Bräune vom Körper buchstäblich abgeschrubbt und ich erstrahlte in einem noch helleren weiss als ich es ohnehin schon tat.
Aber ich muss zugeben, anschliessend fühlten wir drei uns alle wie neu geboren und chillten noch behaglich mit den anderen Frauen im sultanartigem Vorzimmer ab.

WG-Leben in Damaskus

Unser Leben in Damaskus hatte wirklich was von 1000 und einer Nacht!
Nach der ersten Hektik lebten wir uns schnell in unserem Hausschloss ein. Dieses behausten wir natürlich nicht alleine. Ganz unten lebten die Italianos, die mit uns die Uni besuch´ten und mit denen wir sehr schnell dick befreundet waren. Neben ihnen hauste auch im Erdgeschoss Abu G. Abu G war sozusagen der Living-In-Hausmeister. Bis heute habe ich nie verstanden,ob ihm das Haus auch gehörte,oder ob er nur aufpassen sollte, dass Leute wie wir keinen Blödsinn anstellten.Dann gab es unten den Innenhof mit Springbrunnen. Dort hingen wir immer alle gemeinsam nach der Uni rum. Spielten Karten,aßen gemeinsam und quatschten. Wir, der deutsch-türkische Clan lebte im ersten Stock. Ich teilte mir ein Zimmer mit Sino, die anderen beiden Mädels hatten das Zimmer nebenan und unser Muskelwunder Maliki beherbergte ein eignes Zimmer. Wir hatten sozusagen den rechten Flügel. Auf der anderen Seite war das Gebiet der Engländer. Mit insgesamt drei Leuten stellten sie die absolute Minderheit da. Wobei zwei davon verheiratet waren,obwohl im gleichen Alter wie wir und wohl das spiessigste Albtraumpärchen, was mir jemals unter die Augen gekommen ist. Tamer, der Arme, war also der Dritte im Bund der UK-Sippe.Hielt sich dann aber lieber bei uns auf. Irgendwann tauchte ein neues Gesicht aus. Der lebte im 3.Stock, den wir auch erst viel später entdeckten. Ich sag ja, ein echtes Hogwartsschloss. Das Highlight war jedoch unsere Dachterasse! Von dort aus hatten wir den wundervollen Blick über die Dächer Damaskus' und der weltberühmten Omayyadenmoschee. Oft saßen wir abends da oben und lauschten dem Gebetsruf, der kraftvoll und beruhigend zugleich war.
Bevor ich euch von der Wohungssuche berichte kurz zur Unianmeldung.Der Sprachkurs forderte Dokumente,die man sonst wohl nur im Knast braucht.Eine Bestaetigung von der...
...Botschaft,dass wir clean sind und als i-Tuepflchen einen AIDS-Test.Richtig,einen AIDS-Test!Was denken die denn?Das wir unsere Lehrer anspringen oder was?Naja,anderseits bin ich Gast in diesem Land und muss mich wohl an die Vorschriften halten.

Dann ging es los.Wir schauten uns in Bab Touma um.Eines der alten Viertel in der Altstadt. Prompt stiessen wir auf Mostafa. Mostafa war ein Multitalent. Er war quasi Taxidriver und Immobilienmakler in einem.Das behauptete er zumindest. Wir nahmen es ihm total naiv ab.Er führte uns erst stundenlang durch saemtliche Gassen und quatschte uns munter mit seinem etwas gebrochenen, aber doch halbwegs verständlichen Englisch voll."I lucky to meet u and u lucky to meet me...das mit dem lucky sein musste wir leider sehr schnell in Frage stellen.Die Behausungen, die Mustafa uns präsentierte wären selbst für Kühe unzumutbar gewesen.Unverschämterweise verlangte der gute Mustafa dafür auch noch astrnomisch hohe Preise, für die man bestimmt eine nette Bude in Hamburg-Zentrum bekäme. Nach der dritten Behausung platzte mir der Kragen und ich machte Mister M deulich,dass ich seine Angebote scheisse fand.Ich raste eigentlich nie aus,aber das ging nun doch gründlich zu weit.Die anderen schauten mich ungläubig an, dann zogen wir ab und liessen den Möchtegernmakler wild tobend zurück.
Zwei Gassen weiter stiessen wir auf den nächsten "Makler".Scheinbar kennt hier jeder Wohnungen.Diesmal lief es besser.Schon die erste Behausung war wie ein Traumschloss aus 1000 und einer Nacht.Zumindest kam es uns so vor nach all den Löchern zuvor.Mit Innenhof,tausend Zimmern und zehntausend Küchen.Ein richtiges Harry-Potter-Schloss mit geheimen Zimmern.Ich wollte es sofort,den anderen waren nicht so überzeugt und fanden die Behausung etwas überteuert.Also ging es wieder weiter.Wir trafen einen Freund von Sino und gingen mit ihm und seinem Onkel was essen.Der hatte auch ne freie Wohnung.Was fuer ein Wunder...Fuer 90 Euros im Monat.Besichtigung erst am nächsten Tag möglich.Ich wollte die Bude gar nicht erst sehen.Für 90 Euro kann ich mir sehr gut vorstellen,wie die angebliche Luxusunterkunft ausschaut.Ein Teil stimmte mir zu und wollte noch am gleichen Abend von Hotel Bahrain in die schöne Wohnung wechseln,der andere wollte pokern und die 90-Euro-Bleibe zumindest mal ansehen.Noch ne Nacht im Hotel und ich krieg das Kotzen.Meine Abteilung setzte sich durch und wir zogen noch am selben Abend um!

Die Wohnungen hier sind teilweise echte Löcher.In der von Sinos Freund hat Caro erstmal randaliert und ein Rohr zerstört.Natürlich ohne Absicht.Trotzdem wurde das Bad unter Wasser gesetzt und wir konnten uns kaum noch einkriegen vor Lachen! Glaub,dass war das erste Mal,seitdem ich in Damaskus angekommen war,dass ich so ausgelassen lachen konnte!

Der lange Weg nach Damaskus.

Bei meinem letzten Blogeintrag hab ich ja bereits von der Ankunft am Flughafen in Istanbul berichtet. Nun berichte ich kurz den weiteren Verlauf des Abenteuertrips nach Damaskus.
Also der Flug nach Adana war easy.Dort ging es dann ab in den Bus, der uns zu einem Dörfchen mit H bringen solllte,wo wir die Grenze überschreiten würden.

Da die meisten Araber nicht sonderlich gross sind,hatte ich mich schon auf eingeschränkte Bewegungsmoeglichkeiten im Bus eingestellt.Was mich erwartete war tausend Mal schlimmer.Jetzt weiss ich, wie sich so ein Legebatterie-Huhn fühlen muss.Das Horstgesicht vor mir kippte gleich nach den ersten 5 Minuten seinen Sitz bis zum Anschlag nach hinten und ich konnte sehen,wo ich meine Beine unterbring.So ein Vollpfosten,dem sollte man mal Manieren beibringen.

Ich bin heilfroh,dass ich nicht allein unterwegs war,den Grenzübergang hätte ich sonst nicht ohne Nervenzusammenbruch überlebt.Überall schmierige Kerle und die Sonne knallte. 2,5 Stunden vollzog sich die Prozedur der Grenzüberschreitung!.Natuerlich stand der Bus bei der Aktion in der prallen Sonne und die Klimanlager wurde aus gemacht...

Aber wir konnten noch von Glueck reden,denn normalerweise hätten wir noch viel länger gebraucht. Aber wir hatten ja unseren Busfahrer!Der schlaue Fuchs wusste nämlich schon gleich, was uns blühen würde und hat den Grenzposten einfach mal mit Whiskey bestochen.Dann ging es auf einmal auch alles ganz flott....Welcome to Syria!

Dann mussten wir wenig soäter umsteigen.Im nächsten Bus war es echt cool.Hatte ne Doppelreihe und bestaunte die Landschafte oder pennte halt einfach nur.

Irgendwann erreichten wir dann voellig fertig Damaskus.

Irgendwann nach endlosen Stunden kamen wir endlich in Damaskus an.
Gleich beim Ausstieg prügelten sich die Taxifahrer fast um uns.Maleki hatte sich aber schon um alles gekümmert.Er übernahm die Führung.Einer seiner dutzenden Tandempartner und seine Freunde begleiteten uns ins Zentrum und halfen uns bei der Hotelsuche.Das gestaltete sich schwerer als erwartet ,alles voll.

Am Ende endeten wir im Hotel Bahrain.Der Name hat absolut nichts mit dem noblen Emirat Bahrain zu tun.Klar,ich hatte kein Four-Seasons-Standard erwartete,aber die Absteige...Naja,lassen wir das.Vorteil:Es kostete uns nur 10 Euros pro Nase.

Spaeter gings noch einen Happen essen und dann in die Kiste pennen.Der nächste Tag würde anstrengend werden,schliesslich brauchten wir noch eine Wohnung und mussten uns bei der Uni melden. Einen Aids Test musste auch jeder von uns machen.Andere Länder,andere Sitten

Roadtrip Istanbul-Damaskus

Nun möchte ich gerne über den spassigen Roadtrip 2009 berichten. Geplant war ein Monatsaufenthalt in Syriens Hauptstadt Damaskus, um dort an der Damaskus Uni mein Arabisch aufzupolieren. Meine Begleiter waren Studienkollegen und gemischter hätte die Truppe nicht sein können. Keiner von war jemals dort gewesen und eine Wohnung hatten wir auch noch keine. Wir 3 Mädels flogen erst nach Istanbul, um von dort die Jungs zu treffen und gemeinsam weiter in den Süden zu fliegen nach Adana.Von dort aus sollte es mit dem Bus über die Grenze und ab nach Damaskus gehen.

Die ersten Schwierigkeiten gingen schon auf dem Flug in die Türkei los!Luftlöcher machen mir ja nun wirklich keine Angst,aber was da abging war nicht feierlich!Alles verlief ruhig, bis wir über Polen waren. Die Kiste hat gewackelt wie nichts Gutes und zeitweise dachte ich schon,das es mein letzter Flug sein sollte!Verunglückt in einem Flugzeug!Na toll,nicht gerade der angenehmste Weg zu sterben.Kurz bevor ich dem lieben Gott gerade schwören wollte ins Kloster einzutreten,falls ich den Absturz ueberleben dürfe,legten sich die Turbulenzen wieder.Schwein gehabt.

Bei meiner Ankunft in Istanbul gönnte ich mir als erstes ne Packung Kippen.Kaum war ich aus dem Shop draussen,rannte mir auch schon der Verkäufer hinterher. "Alter,lass mich in Ruhe!",dachte ich mir nur.Aber anstatt mich anzuflirten oder zu versuchen mir irgendeinen Krimskrams anzudrehen machte er mich nur dadrauf aufmerksam,dass ich meinen Koffer im Laden vergessen hatte....Bravo,Glanzleistung.Immerhin gibts noch ehrliche Menschen auf dieser Welt.

Ich hoffte auf einen genauso ehrlichen Taxifahrer, der mich ohne bösen Willen in mein Hotel bringen würde.Gutgläubig suchte ich mir eine der gelben Gurken aus und ab gings.Blöd nur ,dass der kein Wort Englisch sprach und nicht wahrhaben wollte,dass ich kein Türkisch verstand.Also quatschte er immer weiter.Soviel er quatschte,so wenig hatte er einen Plan, wo mein Hotel war.Wir fuhren und fuhren und fuhren....die Irrfahrt zog sich knapp eine Stunde hin und kostete mich schlappe 60 Euro.Später sollte ich erfahren,dass man die Tour normalerweise für 20 Euros bekam.Typisch Taxibanausen.

Mein Hotel war ok,mal vom Bad abgesehen.Das war überhaupt nicht ok.Ne Klobuerste gab es nicht und dementsprechend braun-weiss gefleckt war die Toilette.Das Duschen kostete mich echte Überwindung!

Die erste Nacht schlief ich wie ein Murmeltier und am nächsten Morgen sollte das Glueck auf meiner Seite sein.

Caro rief an.Auschecken war angesagt,ich konnte mit in ihre Butze.Die war purer Luxus im Vergleich zu dem Ranzding,in dem ich genächtigt hatte.Sogar Balkon und Katze gab es dort.Die Katze stand jedoch eher auf Kriegsfuss mit uns.Ihre Abneigung war eindeutig,als sie in Caros KOffer kotzte.Nur ein Wunder liess das Vieh überleben.

Der Tag war traumhaft.Erst frühstückten wir gemütlich mit nem Freund von Caro und dann gönnten wir uns eine Schiffsfahrt durch Istanbul.

Danach ging es ins Zentrum nach Taksim.Ich erlitt eine regelrechte Reizüberflutung.Soviel Klamotten auf einmal,unglaublich!

Spaeter am Abend checkten wir das Barleben aus! Taksim ist dafür bestens geeignet. Eine Bar nach der anderen und überall standen Holztische mit vielen Menschen vor der Tür.Irgendwie erinnerte es mich an ein orientalisches Oktoberfest.Nur ohne Lederhosen halt.
Dann kamen noch 2 Freundinnen von Caro dazu und wir gingen ins 360 Grad.Der Name war Programm.Man hatte tatsächlich einen fantastischen 360 Grad Blick über Istanbul!Cooler Schuppen!Erst wars etwas lahm,aber später rockten Caro und ich den Dancefloor.Heidenspass.

Dann hiess es Abschied nehmen und ab zum Flughafen ,wo wir auf Maliki und Sinan stiessen um den Weg nach Damaskus anzutreten.