Twittern Blogverzeichnis hostgator coupon gnilhe.de Erlebnisse im Nahen Osten

Dienstag, 9. August 2011

Fortschritt

Wow,diese Woche scheint es voran zu gehen.Mein Chef landete gestern Abend in Erbil.Er hat uns ein Hau gefunden.Damit it das Hotelleben bald vorbei.Hab ich erwähnt, dass ich gestern abermal mein Zimmer wechseln durfte?Mein Stockwerk wird renoviert.Deswegen muste ich meinen Raum wechseln.Das teilten sie mir freundlicherweise nach meinem Workout mit."Sorry,Madame.It will be the last time!"Last time in your face.Bald wohne ich in einem Haus.Aber nach zwei einhalb Monaten wird das hart.Wer reinigt jeden Tag mein Zimmer?Wer kocht für mich?Wer hört sich meine Probleme an(ja,der Putzmann aus Kambodsha kennt alle meine Sorgen.Er sollte ein Therapiezentrum eröffnen!).Plus ich hab eine Menge Druck bekommen.Bis jetzt hab ich noch keinen Deal geschlossen.Mein Chef will Reultate.Morgen wird es hart.Um mich abzulenken,treff ich mich mit Edward.Der darf mich ein bisschen entertainen,bevor ich morgen einen stressigen Tag entgegen gehe.Plus es gibt Hoffnung, dass ich mein Visum diese Woche erhalte.Ich bin fast augerastet vor Freude.Wie eine Zwangsinhaftierte,die zur Bewährung frei gesetzt wird.
Plus ich darf verreien am Eid.Eid it das Zuckerfest nach Ramadam.Wie Weihnachten für Muslime.Ich bekomm frei für 5 Tage.Mal sehen,ob ich verreise.Hängt vom Visum ab.Aber inshallah diese Woche...(so mein Stellvertreterboss hier.Wie erwähnt nennt May ihn Ausversehen immer Baraz, was auf Arabisch "Scheisse" bedeutet.Wir fanden heraus, dass es auch eine kurdiche Bedeutung für Baraz gibt.Es bedeutet "Schwein".Langsam wird mir klar, warum der Typ so lange mit dem Visum braucht...).

Zählt Hummel als Kompliment??

Oh man,ich bin ja so einige Betitelungen au Ägypten gewöhnt. Assel=Biene, a3mar oder so=Mond,Ishta=sahnig.Aber das ist nicht gegen Mays Kompliment.Ein Bekannter hat ihr eine sehr romantische Message geschickt."Du bist so wundervoll und toll und blablabla..."Das übliche Gesülze.Irgendwo in der SMS betitelte er sie als "Bumblebee".Wir beide hatten keinen Plan, was das bedeuten sollte.Gut,dass es Google gibt.
Definition:hairy,fat animal in various sizes.It is yellow with black or brown stripes.Also eine Hummel.
Hummel???Ist das ein kurdisches Kompliment?Ich wusste bis jetzt nicht, dass es Hummeln in Kurdistan gibt...Und ja,sie sind fett und haarig.Nicht gerade ein Kompliment.
Um May den Skandal zu verdeutlichen zeigte ich ihr einen youtube-clip vom Willy.Dem fetten Freund der Biene Maya.Sie nahm es mit Humor.
Aber mal ernsthaft,was soll das?Bin ich zu dumm oder ist der Typ einfach nur fies.Hummeln sind eine Plage.Ich hasse Hummeln.Naja,ab jetzt nenn ich May "Willy",ob es ihr gefällt oder nicht...

Montag, 8. August 2011

Die Eitelkeit der Maenner

Eine andere Story des gestrigen Abends.Hat nichts mit dem Irak und der arabischen Welt zu tun, aber ich fand sie so lustig, dass ich sie trotzdem poste.

Einer meiner Bekannten hatte eine Freundin in Schweden. Sie lebte alleine in einem Studio. Heisst Bett, Wohnzimmer,Kueche und Bad in einem Raum mehr oder weniger.
Der junge Mann hielt sich exakt 3 Naechte und 4 Tage dort auf. Dann gab er auf.
Der Grund? Er konnte die gesamte Zeit nicht auf die Toilette. Seine Eitelkeit liess das nicht zu. Und ich dachte immer, dass nur wir Frauen so kompliziert in diesen Angelegenheiten sind.
Nein, scheinbar nicht. Der Gute hielt also 4 Tage tapfer durch. Ersagte, es waren die anstrengendsten Tage seines Lebens. Als er es Nachhaus schaffte, sprintete er natuerlich sofort zur Toilette. Seine Beschreibung zu dem Erlebnis dort?
"Ich hab mich gefuehlt wie eine schwangere Frau, die ein Kind zur Welt bringt.Ein sehr dickes Kind!"

Die Hilfsbereitschaft der Kurden

Gestern hing ich in der Hotelbar ab.Ohne Drinks (ist ja schliesslich Ramadam), aber mit jeder Menge Spass. Ich hab soviel gelacht, dass ich heute Muskelkater im Bauch habe. Guter Grund heute nicht ins Gym zu gehen.
Also jedenfalls einer der Knuellerstories zeigt, dass Hilfbereitschaft nicht immer besonders gut kommt:
May war vor 2 Wochen am Pool. Alleine (ich hatte kein Bock und bevorzugte mein dunkles Zimmer und den Fernseher statt Sonne und May).
May sonnte also so vor sich hin und beschloss irgendwann zu duschen. Auf dem Weg zur Dusche merkte sie bereits wie ihr ein Typ folgte. Einheimischer. Die Dusche befand sich im Freien. Diese typischen Freibadduschen, um sich kurz das Poolwasser vom Leibe zu spuelen.
May nahm also ihre Dusche, als der Typ ploetzlich neben ihr stand. May in ihrer reizenden Art schnauzte ihn an: "Was willst du denn?"
Die Antwort des Types brachte mich fast zum Ersticken, so sehr musste ich lachen.
Ob er es ernst meinte oder nicht, dass wissen wir bis heute nicht. Aber hoechstwahrscheinlich war es sein voller ernst.
Der Typ der neben der im knappen Bikini duschender May stand antwortete:
"Do you need help?"

Sonntag, 7. August 2011

Der irakische Dinar verlierrt 3 Nullen!

Bis jetzt waren 1120 irakische Dinar genau einen US-Dollar wert. Das soll sich jetzt jedoch aendern.Die irakische Zentralbank will naemlich ihrem Dinar drei Nullen wegnehmen.
Damit waere der Wechselkurs also fast 1:1.

Warum das Ganze? Damit weniger Geldscheine im Umlauf sind und somit das Zahlungssystem erleichtert wird.

Boese Zungen behaupten, dass es waehrend des Waehrungsaustauschprozesses grosse Korroptionen geben wird.Wegen des unorganisierten Banksystems koennten einige boese Buben das zu ihrem Vorteil ausnutzen.Das waere bitter fuer die irakische Wirtschaft.

So ein Bloedsinn,als ob es hier Korruption geben wuerde...tzzz.Hier doch nicht:-)

Selbstmord in Erbil

Ich hatte schon am Anfang von der Story gehoert, eine Amerikanerin hatte sich vor zwei Monaten erhaengt.Hier in Erbil.
Gestern bekam ich alle Hintergruende zu hoeren. Abends in der Bar.Sehr passende Oertlich keit.
Jedenfalls stammte die Amerikanerin aus Miami. Dort lebte sie als alleinerziehende Mama mit ihrer Tochter. So weit, so gut.Bis man sie mit Gras erwischte. Da war es aus mit dem idylischen Familienleben. Ihr illegaler Besitz wurde in den Akten eingetragen und von da an wollte sie niemand mehr einstellen.
Der Vater des Kindes besorgte ihr einen Job in Erbil. Warum in Erbil kapier ich auch nicht.Ok, Bezahlungen sind schon top hier, aber noch weiter weg ging es echt nicht. Und die Tochter blieb in Miami.Ich nehme mal an beim Papa.Wahrscheinlich war das auch sein Plan.
Die Amerikanerin kam hier jedenfalls null klar (wundert mich nicht) und vermisste ihre Tochter. Irgendwann kam dann ein Ding zum anderen und sie erhaengte sich. Dima,die Freundin von mir, fand sie. Die Arme hat das Ganze bis heute nicht verarbeitet.
Ich fand es ziemlich herb. Ich versteh nicht, wie man sich erhaengen kann.
Ich mein, so auswegslos war die Situation doch auch wieder nicht,oder?
Wenn es mir schlecht geht, dann suche ich immer nach Schicksalsschlaegen, die mindestens dreifach so schlimm wie meiner ist.Zu 95% werde ich fuendig. Irgendwie kommt mir mein Wehwehchen dann auf einmal ganz harmlos vor und weiter gehts.
Naja, jedenfalls wollte ich mal von der Amerikanerin berichten und zeigen, dass Erbil nicht Jedermanns Sache ist.

Interkulturelle Missverständnisse

Ok,eigentlich wollte ich die Story nicht bloggen,weil sie mir zu peinlich ist. Aber da ich niemanden sonst habe, dem ich es erzählen könnte plus um ehrlich zu sein ist es auch wieder verdammt lustig,deswegen werde ich sie doch berichten.
Nachdem Edward mir um 19 Uhr mitteilte, dass er mit irgendwelchen Klienten in Baghdad ist und nicht genau weiss wann er zurück kommt,war ich sauer.Ich wünschte ihm eine Autobombe an den Hals. Aber gut, da war überreagiert. Konnte er ja auch nichts für plus immerhin hat er Bescheid gesagt.
Für mich stand dann fest, ab ins Edge.
Ich enterte mit Rima die Kneipe.
Drinnen wartete schon eine Bande ausgehungerter Amerikaner.Na super.
Irgendwann füllte sich der Laden und die Leuten TANZTEN! Ja,unglaublich,aber war. Ich sah zum ersten Mal tanzende Menschen in Erbil
Der Bulgare tauchte auch auf. Sein Outfit war schrecklich.Sein Getanze auch.Nichts mehr von Jude Law. Nicht annährend. Wie war das noch gleich mit "Kleider machen Leute"?
Ich hatte trotzdem Spass und tanzte auch etwas.
Die Kneipe hatte was von einer US-Bar aus den 50er-Jahren.Fehlte nur noch Elvis.
Also tanzte ich weiter vor mich hin. Hier kannte ich niemanden und es warmir kein Stück peinlich.

Irgendwann tauchte einer unser libanesischen Freunde auf.
Den kannte ich schon von Anfang an,aber irgendwie war er verschollen.
Jedenfalls war er auf einmal wieder da und zwang mich mit ihm zu tanzen. Anfangs weigerte ich mich, aber dann gab ich nach und es war auch wirklich witzig.

Als ich irgendwann Heim wollte, konnte ich partout kein Taxi finden. Also liess ich mich von dem libanesischen Kollegen breitschlagen noch einen Absacker bei ihm zu trinken und dann würde er mich Heim bringen. Ich hatte kein gutes Gefühl bei der Sache. Ich konnte mir gut vorstellen, was er für Ambitionen hatte. Aber was sollte ich tun? Hätte ich mich geweigert, wäre die große Diskusion ausgebrochen. Unmöglich wäre ich da in meinem Zustand heil und gut bei weg gekommen. Also willigte ich ein.
"Einen Drink. Dann aber Heim, sonst werd ich böse."

Stattdessen endete mein Abend anders.
Diese Tatsache bemerkte ich am nächsten Morgen,als ich in einem fremden Zimmer erwachte.Es war das Zimmer des Libanesen. Ach, du Schreck. Zu meiner Erleichterung hatte ich noch die komplette Klamotte von gestern Abend an.Sogar mein Abendtäschen hatte ich noch um. Der Libanese lag auf der anderen Seite des Bettes.

Oh Gott, ich musste hier versagt sein. Und ich erinnerte mich ebenfalls, dass der gute Herr neben mir verheiratet ist. Und das sein Bruder mit in seinem, also diesem Haus hier, wohnt.
Wonach das Bild hier aussah, war jawohl glasklar. Ich würde eine Ehe zerstören, wenn ich nicht schnell und ungesehen weg komme.

Ich weiß, ich sollte solche Storys gar nicht auspacken und schäme mich auch etwas. Aber ich muss die einfach loswerden!

Ok,es war früh und bestimmt schliefen die anderen noch. Zeit für einen polnischen Abgang.
Ich rollte mich aus dem Bett und schlich auf Zehenspitzen aus dem Zimmer.

Mein Plan war einfach ungesehen abzuhauen und zu behaupten, dass ich nie da gewesen war. Musste der Libanese wohl geträumt haben. Nicht besonders clever, aber in der Not...
Ich schlich also auf Zehenspitzen durch das Haus runter zur Haustür. Ich drückte dann sichtlich erleichtert den Türknauf der Eingangstür.
Und...abgeschlossen.Verdammt.
Alle Fenster waren vergittert. Wie im Knast. Auch die Küchentür war verschlossen.
Wie ein gefangener Tiger schlich ich durch die Wohnung. Irgendwann entdeckte ich eine andere Hintertür, die in den Garten führte.
Sie war offen,Jackpott.
Blöd war nur, dass der Garten umgeben war von einer zwei Meter hohen Mauer und es somit auch von hier kein Entkommen gab.
Es sei dann man klettert. Und dann tat ich etwas Oberpeinliches.
Ich versuchte die Mauer hoch zu klettern (in High Heels!!),um in den Nachbargarten zu gelangen, der einen Durchgang zum Haupteingang hatte.

10 Minuten und 20 Kletterversuche später befand ich mich endlich im Garten des Nachbarn. Völlig klitschnass und mit aufgeschürften Händen.
Ich schloss innerlich Deals mit Gott ab. Wenn ich hier ungesehen raus bin, dann lern ich die Bibel auswendig. Ehrlich.
Ich schlich wie ein Flüchtling durch den Garten des Nachbarn. Ungeschorren erreichte ich das Haupttor und...Jackpott, es liess sich öffnen.

Uff,ich hatte es geschafft.Polnischer Abgang war zu 100% geglückt.

Im Nachhinein kam ich mir dann doch lächerlich vor.
Später rief der Libanese an. Nach dem zehnten Anrufversuch ging ich an mein Handy.
Er fragte, wohin und vorallem wie ich verschwunden sei. Ich beichtete ihm schließlich die Story. Erklärte ihm aber auch etwas wütend den Ernst der Lage. Und das es ja nicht nur seine Ehe sondern auch mein Ruf sei.
Er lachte mich aus.
"Man, Mathilda, Rim und Dina (meine beiden libanesischen Freundinnen hier) übernachten ständig bei mir. Ist es für euch Deutschen so unverständlich, dass Mädchen und Jungen in einem Zimmer schlafen OHNE irgendwelche Hintergedanken?
Mhm,nun stand ich ganz schön blöd da.