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Donnerstag, 29. Dezember 2011

Bevor ich euch von der Wohungssuche berichte kurz zur Unianmeldung.Der Sprachkurs forderte Dokumente,die man sonst wohl nur im Knast braucht.Eine Bestaetigung von der...
...Botschaft,dass wir clean sind und als i-Tuepflchen einen AIDS-Test.Richtig,einen AIDS-Test!Was denken die denn?Das wir unsere Lehrer anspringen oder was?Naja,anderseits bin ich Gast in diesem Land und muss mich wohl an die Vorschriften halten.

Dann ging es los.Wir schauten uns in Bab Touma um.Eines der alten Viertel in der Altstadt. Prompt stiessen wir auf Mostafa. Mostafa war ein Multitalent. Er war quasi Taxidriver und Immobilienmakler in einem.Das behauptete er zumindest. Wir nahmen es ihm total naiv ab.Er führte uns erst stundenlang durch saemtliche Gassen und quatschte uns munter mit seinem etwas gebrochenen, aber doch halbwegs verständlichen Englisch voll."I lucky to meet u and u lucky to meet me...das mit dem lucky sein musste wir leider sehr schnell in Frage stellen.Die Behausungen, die Mustafa uns präsentierte wären selbst für Kühe unzumutbar gewesen.Unverschämterweise verlangte der gute Mustafa dafür auch noch astrnomisch hohe Preise, für die man bestimmt eine nette Bude in Hamburg-Zentrum bekäme. Nach der dritten Behausung platzte mir der Kragen und ich machte Mister M deulich,dass ich seine Angebote scheisse fand.Ich raste eigentlich nie aus,aber das ging nun doch gründlich zu weit.Die anderen schauten mich ungläubig an, dann zogen wir ab und liessen den Möchtegernmakler wild tobend zurück.
Zwei Gassen weiter stiessen wir auf den nächsten "Makler".Scheinbar kennt hier jeder Wohnungen.Diesmal lief es besser.Schon die erste Behausung war wie ein Traumschloss aus 1000 und einer Nacht.Zumindest kam es uns so vor nach all den Löchern zuvor.Mit Innenhof,tausend Zimmern und zehntausend Küchen.Ein richtiges Harry-Potter-Schloss mit geheimen Zimmern.Ich wollte es sofort,den anderen waren nicht so überzeugt und fanden die Behausung etwas überteuert.Also ging es wieder weiter.Wir trafen einen Freund von Sino und gingen mit ihm und seinem Onkel was essen.Der hatte auch ne freie Wohnung.Was fuer ein Wunder...Fuer 90 Euros im Monat.Besichtigung erst am nächsten Tag möglich.Ich wollte die Bude gar nicht erst sehen.Für 90 Euro kann ich mir sehr gut vorstellen,wie die angebliche Luxusunterkunft ausschaut.Ein Teil stimmte mir zu und wollte noch am gleichen Abend von Hotel Bahrain in die schöne Wohnung wechseln,der andere wollte pokern und die 90-Euro-Bleibe zumindest mal ansehen.Noch ne Nacht im Hotel und ich krieg das Kotzen.Meine Abteilung setzte sich durch und wir zogen noch am selben Abend um!

Die Wohnungen hier sind teilweise echte Löcher.In der von Sinos Freund hat Caro erstmal randaliert und ein Rohr zerstört.Natürlich ohne Absicht.Trotzdem wurde das Bad unter Wasser gesetzt und wir konnten uns kaum noch einkriegen vor Lachen! Glaub,dass war das erste Mal,seitdem ich in Damaskus angekommen war,dass ich so ausgelassen lachen konnte!

Der lange Weg nach Damaskus.

Bei meinem letzten Blogeintrag hab ich ja bereits von der Ankunft am Flughafen in Istanbul berichtet. Nun berichte ich kurz den weiteren Verlauf des Abenteuertrips nach Damaskus.
Also der Flug nach Adana war easy.Dort ging es dann ab in den Bus, der uns zu einem Dörfchen mit H bringen solllte,wo wir die Grenze überschreiten würden.

Da die meisten Araber nicht sonderlich gross sind,hatte ich mich schon auf eingeschränkte Bewegungsmoeglichkeiten im Bus eingestellt.Was mich erwartete war tausend Mal schlimmer.Jetzt weiss ich, wie sich so ein Legebatterie-Huhn fühlen muss.Das Horstgesicht vor mir kippte gleich nach den ersten 5 Minuten seinen Sitz bis zum Anschlag nach hinten und ich konnte sehen,wo ich meine Beine unterbring.So ein Vollpfosten,dem sollte man mal Manieren beibringen.

Ich bin heilfroh,dass ich nicht allein unterwegs war,den Grenzübergang hätte ich sonst nicht ohne Nervenzusammenbruch überlebt.Überall schmierige Kerle und die Sonne knallte. 2,5 Stunden vollzog sich die Prozedur der Grenzüberschreitung!.Natuerlich stand der Bus bei der Aktion in der prallen Sonne und die Klimanlager wurde aus gemacht...

Aber wir konnten noch von Glueck reden,denn normalerweise hätten wir noch viel länger gebraucht. Aber wir hatten ja unseren Busfahrer!Der schlaue Fuchs wusste nämlich schon gleich, was uns blühen würde und hat den Grenzposten einfach mal mit Whiskey bestochen.Dann ging es auf einmal auch alles ganz flott....Welcome to Syria!

Dann mussten wir wenig soäter umsteigen.Im nächsten Bus war es echt cool.Hatte ne Doppelreihe und bestaunte die Landschafte oder pennte halt einfach nur.

Irgendwann erreichten wir dann voellig fertig Damaskus.

Irgendwann nach endlosen Stunden kamen wir endlich in Damaskus an.
Gleich beim Ausstieg prügelten sich die Taxifahrer fast um uns.Maleki hatte sich aber schon um alles gekümmert.Er übernahm die Führung.Einer seiner dutzenden Tandempartner und seine Freunde begleiteten uns ins Zentrum und halfen uns bei der Hotelsuche.Das gestaltete sich schwerer als erwartet ,alles voll.

Am Ende endeten wir im Hotel Bahrain.Der Name hat absolut nichts mit dem noblen Emirat Bahrain zu tun.Klar,ich hatte kein Four-Seasons-Standard erwartete,aber die Absteige...Naja,lassen wir das.Vorteil:Es kostete uns nur 10 Euros pro Nase.

Spaeter gings noch einen Happen essen und dann in die Kiste pennen.Der nächste Tag würde anstrengend werden,schliesslich brauchten wir noch eine Wohnung und mussten uns bei der Uni melden. Einen Aids Test musste auch jeder von uns machen.Andere Länder,andere Sitten

Roadtrip Istanbul-Damaskus

Nun möchte ich gerne über den spassigen Roadtrip 2009 berichten. Geplant war ein Monatsaufenthalt in Syriens Hauptstadt Damaskus, um dort an der Damaskus Uni mein Arabisch aufzupolieren. Meine Begleiter waren Studienkollegen und gemischter hätte die Truppe nicht sein können. Keiner von war jemals dort gewesen und eine Wohnung hatten wir auch noch keine. Wir 3 Mädels flogen erst nach Istanbul, um von dort die Jungs zu treffen und gemeinsam weiter in den Süden zu fliegen nach Adana.Von dort aus sollte es mit dem Bus über die Grenze und ab nach Damaskus gehen.

Die ersten Schwierigkeiten gingen schon auf dem Flug in die Türkei los!Luftlöcher machen mir ja nun wirklich keine Angst,aber was da abging war nicht feierlich!Alles verlief ruhig, bis wir über Polen waren. Die Kiste hat gewackelt wie nichts Gutes und zeitweise dachte ich schon,das es mein letzter Flug sein sollte!Verunglückt in einem Flugzeug!Na toll,nicht gerade der angenehmste Weg zu sterben.Kurz bevor ich dem lieben Gott gerade schwören wollte ins Kloster einzutreten,falls ich den Absturz ueberleben dürfe,legten sich die Turbulenzen wieder.Schwein gehabt.

Bei meiner Ankunft in Istanbul gönnte ich mir als erstes ne Packung Kippen.Kaum war ich aus dem Shop draussen,rannte mir auch schon der Verkäufer hinterher. "Alter,lass mich in Ruhe!",dachte ich mir nur.Aber anstatt mich anzuflirten oder zu versuchen mir irgendeinen Krimskrams anzudrehen machte er mich nur dadrauf aufmerksam,dass ich meinen Koffer im Laden vergessen hatte....Bravo,Glanzleistung.Immerhin gibts noch ehrliche Menschen auf dieser Welt.

Ich hoffte auf einen genauso ehrlichen Taxifahrer, der mich ohne bösen Willen in mein Hotel bringen würde.Gutgläubig suchte ich mir eine der gelben Gurken aus und ab gings.Blöd nur ,dass der kein Wort Englisch sprach und nicht wahrhaben wollte,dass ich kein Türkisch verstand.Also quatschte er immer weiter.Soviel er quatschte,so wenig hatte er einen Plan, wo mein Hotel war.Wir fuhren und fuhren und fuhren....die Irrfahrt zog sich knapp eine Stunde hin und kostete mich schlappe 60 Euro.Später sollte ich erfahren,dass man die Tour normalerweise für 20 Euros bekam.Typisch Taxibanausen.

Mein Hotel war ok,mal vom Bad abgesehen.Das war überhaupt nicht ok.Ne Klobuerste gab es nicht und dementsprechend braun-weiss gefleckt war die Toilette.Das Duschen kostete mich echte Überwindung!

Die erste Nacht schlief ich wie ein Murmeltier und am nächsten Morgen sollte das Glueck auf meiner Seite sein.

Caro rief an.Auschecken war angesagt,ich konnte mit in ihre Butze.Die war purer Luxus im Vergleich zu dem Ranzding,in dem ich genächtigt hatte.Sogar Balkon und Katze gab es dort.Die Katze stand jedoch eher auf Kriegsfuss mit uns.Ihre Abneigung war eindeutig,als sie in Caros KOffer kotzte.Nur ein Wunder liess das Vieh überleben.

Der Tag war traumhaft.Erst frühstückten wir gemütlich mit nem Freund von Caro und dann gönnten wir uns eine Schiffsfahrt durch Istanbul.

Danach ging es ins Zentrum nach Taksim.Ich erlitt eine regelrechte Reizüberflutung.Soviel Klamotten auf einmal,unglaublich!

Spaeter am Abend checkten wir das Barleben aus! Taksim ist dafür bestens geeignet. Eine Bar nach der anderen und überall standen Holztische mit vielen Menschen vor der Tür.Irgendwie erinnerte es mich an ein orientalisches Oktoberfest.Nur ohne Lederhosen halt.
Dann kamen noch 2 Freundinnen von Caro dazu und wir gingen ins 360 Grad.Der Name war Programm.Man hatte tatsächlich einen fantastischen 360 Grad Blick über Istanbul!Cooler Schuppen!Erst wars etwas lahm,aber später rockten Caro und ich den Dancefloor.Heidenspass.

Dann hiess es Abschied nehmen und ab zum Flughafen ,wo wir auf Maliki und Sinan stiessen um den Weg nach Damaskus anzutreten.

Mein erster Ramadam in Kairo

Oh man,nie werde ich diesen Monat vergessen. Zwar wusste ich, dass es den Muslimen untersagt war tagsüber zu essen. Das war es aber auch schon mit meinem Fachwissen über den heiligen Fastenmonat. Schnell sollte ich mehr lernen. Ramadam bedeutet kein Essen,keinen Tropfen Wasser, keine Drinks,keine Zigaretten oder Kaffee,ja nicht einmal Kaugummi war erlaubt.Und das zählte ab dem frühen Morgengrauen bis zum bitteren Sonnenuntergang.Dann folgt das Fastenbrechen und es wird gegessen,als ob es kein Morgen gibt!
Nun erlebte ich also meinen ersten Ramadam im September. September bedeutete für mich auch Abschied nehmen von Melody, die wieder nach Deutschland in die Uni musste. Ich war quasi auf mich alleine gestellt. Meine ägyptischen Partyfreunde waren mit dem ersten Fastentag wie von der Bildfläche verschwunden.Ein paar wenige blieben übrig und erbarmten sich mich abends mit in Shishacafes oder zum Essen zu nehmen. Aber ich muss zugeben,so übel war der Ramadam gar nicht mal. Und das Fasten hatte was für sich (gut,ich machte Kinderfasten,also kein Essen, aber Trinken!). Irgendwie gibt es einem das Gefühl von Stärke,wenn man es schafft,den ganzen Tag nicht zu essen. Hinzu kam,dass ich mich eh auf Diät setzten wollte. Dummer Plan,Ramadam nimmt man nämlich definitiv zu und nicht ab!
Warum?Gut tagsüber verzichtet man auf die Spreisen,dafür gibt es am Abend echt kein Halt mehr und der Magen wird voll verwirrt.
In diesem Monat lernte ich auch Estelle kennen. Estelle war gebürtigte Französin, verbrachte aber den größten Teil ihrer Jugend in Lybien. Sie lebte dort, bis sie 17 war,dann ging sie nach Paris zum Studieren. Anschliessend tauchte sie ab.Ein Jahr wandern durch die Dörfer Indiens. Ganz ohne Handy und Facebook.
Nun war Estelle in Kairo um Hocharabisch zu lernen. Estelle war wesentlich älter als ich und ich lernte sehr viel von ihr. Andererseits war ich ein bisschen ihr Spielball und sie wusste ziemlich genau mich zu manipulieren und für ihren Vorteil zu nutzen. Aber davon später mehr. Also alles im Allem war mein erster Ramadam ok und brachte mich etwas zur Besinnung. Zudem ist Ramadam echt nicht schlecht um soziale Konatkte zu knüpfen.Und damit meine ich ernsthafte Freundschaften und nicht all die Partyfreunde.
Kurz vor Ende des heiligen Fastenmonats machte ich mich vom Acker. Ich kehrte zurück nach Deutschland zu meinen Eltern.Die drei Monate waren rum und ich flog zurück. Allerdings nur für 2 Wochen,dann kehrte ich zurück in meine neue Welt und tauchte noch eine gewisse Zeit in ihr ein.

Kindergarten in Kairo

Nun hatte ich es also endlich geschafft-ich war angekommen! Ich bezog mein Wohnung,die ich nun endlich mein Eigen nennen konnte, in Agouza. Die Wohnung war im Nachhinein gesehen auch ein ziemliches Loch,aber besser als das Ding davor und ich hatte mein eigenes Reich.Naja,fast eigenes Reich.Ich teilte mir die Wohnung mit Jen.Meiner kanadischen Mitarbeiterin.SIe war nach Kairo gekommen,um ihren Online-Dating-Ägypter endlich real zu sehen.Der Typ war ein übeler Schmierlappen aus Shubra und die Art von Mann, die nach einer Frau zwecks Passprt suchte.Aber gut,war ja nicht mein Bier.Und ansonsten verstand ich mich gut mit Jen und war froh sie bei mir zu haben. Meine Kindergartenterrortruppe bestand aus 6 Menschlein und war recht überschaubar. Dort lernte ich auch Walee kennen,meine Assistentin.Walee war ein Engel. Ich glaube,dass ich in meinem ganzen Leben nie wieder so einen aufrichtigen und herzensguten Menschen wie sie kennengelernt habe. Sie trug Kopftuch,sprach einwandfreies Deutsch,dass sie in wenigen Goethekursen erlernt hatte und wurde niemals böse oder genervt.Walee war echt unglaublich.Damals war sie 24 und wurde verheiratet.Mit einem Mann,den sie nur ein paar Mal vorher gesehen hatte. Ich werde nie vergessen, wie aufgeregt sie damals war,als sie wusste,dass sie bald heiraten würde.
Meine Kiddies waren schnell bereit gewesen mich zu akzeptieren. Jedes hatte seine ganz spezielle Persönlichkeit.Khaled war mein absoluter Favourit. Er war zwar eine kleine Mimose und ziemlich pingelich wenn es ums Essen und draussen spielen ging,aber ein klasse Geschichtenerzähler und Sänger.Manchmal kreierte Khaled eigne Songs,in dem er unwillkürlich deutsche Worte aneinandereihte.Sarah war ein ziemlich gewieft und wenn auch die Jüngste,konnte sie ihren Willen immer gut durchsetzten.Anis war die Ausgeburt der Hölle und Gott sei Dank häufig krank.Ich machte jedesmal drei Kreuze ,wenn der kleine Satansbraten daheim blieb. Salma war geistig behindert. Dass wollte die Mutter nicht wahrhaben. Deswegen mussten wir alle so tun als ob sie völlig normal wäre.Keine leichte Aufgabe.Und Omar gab es auch noch.Omar war wohl mit der Schlauste,seine Eltern waren geschieden,deswegen brauchte er extrem viel Liebe und wollte ständig kuscheln.Es gab noch ein Mädchen,ihren Name hab ich vergessen.

Von Maadi nach Dokki

Auch wenn mein Leben in Maadi gut war,reichten meine 1000LE Gehalt im Monat hinten und vorne nicht für was besseres.Plus die Lebenserhaltungskosten waren bei weitem nicht gedeckt.Gott sei Dank unterstützen meine Eltern mich noch finanziell,was ich ihnen heute noch zu gute halte.
Dennoch war mir bewusst,dass es so nicht weiter ging.Und das Drecksloch von Wohnung ertrug ich nicht mehr. Aber wieder meinte es das Schicksal gut mit mir.Durch eine Freundin erfuhr ich von einem anderen Kindergarten im Ortsteil Dokki die gerade dringend eine Deutschlehrerin suchten.Ich fuhr also hin. Klar,ich wäre lieber in Maadi geblieben,wo es ruhig und grün ist,aber ich wollte mir den Verein wenigestens mal anschauen.Die Chefin war sehr nett und schockiert über mein Gehalt und meinen Wohnzustand.Sie behandelte mich mehr wie eine Tochter als wie eine Angestellte. Sie brachte mich sofort in einem Hotel unter und versprach mir eine bezahlte WOhnung in der nächsten WOche und ein viel besseres Gehalt.Ich sollte dann in einer Woche anfangen zu arbeiten.Natürlich kündigte ich auf der STelle meine alte ARbeit,packte meine 7 Sachen(dadrin war ich mittlerweile geübt)und schnappte mir das nächste Taxi ins Hotel.

Jobsuche in Kairo

Da stand nun also wieder in Kairo mit meinem 30 Kg Koffer. Melody lebte damals in Maadi.Einem relativ grünen Vorort Kairos, der mit zu den besten zählte. Als ich in ihrer Wohnung saß,durchstömte mich ein Glücksgefühl.Ich hatte es tatsächlich geschafft.Ich war wieder zurück in meinem alten Leben.
Der Monat sollte sich aber als eine Riesenherausforderung entpuppen,die mich letzlich einen Schritt weiter Richtung Erwachsendasein brachte. Im selben Monat trennte sich Melody von ihrem Freund und wir bekamen noch drei weitere Mädels zu Besuch.Zwei Deutsche von Melody und eine aus der Ukraine.Das war die Internetbekanntschaft von Islam. Da Kairo recht konservativ ist, dachte man sofort,dass wir ein Bordell eröffnet hätten und man schmiss uns aus der Wohnung.Die Mädels gingen Heim,Melody zog zu einem Freund und ich suchte nach einer neuen Bleibe.Ohne Arbeit war ich relativ knapp bei Kasse. Damals kannte ich mich nicht aus mit Wohnungspreisen und suchte nach etwas Brauchbarem um die 1000 LE (120 Eur). Heute weiss ich,dass es dafür meist nur Müll gibt.Gleichzeitig brauchte ich einen Job. Ohne Ausbildung oder Studium ziemlich unmöglich.In Ägypten kann man nicht mit Kellern oder sowas durchkommen.Solche Jobs werden hier mit 400 LE (50 EUR) im Monat maximal bezahlt und sind für Ausländer unzumutbar. Irgendwann fand ich eine Wohnung in Maadi.Naja,Wohnung konnte man das Loch eigentlich nicht nennen.Ich sah es das erste Mal abends im Dunkeln und war so froh überhaupt was zu haben,dass ich zusagte.Als ich bei Tageslicht einzog,öffnete ich die Tür und fing an zu heulen. Es handelte sich um ein altes Büro.Alles war voller Staub.An der Decke krabbelte ein Salamander.Ein Fenster war zerschlagen.Zum Schlafen lag eine Mtratze auf dem Boden. Kurzum, es war ein Loch!Jobmässig sah es genauso finster aus und ich überlegte mir, einfach Heim zu fliegen.Mein einziges Jobinterview hatte ich in einer ägyptischen Foodfirma.Abends. Der Chef,um die 40 mit Plautze, meinte,dass er mich küssen könne.Ich war damals so schockiert,dass ich nur stotterte,dass das nicht ginge.Er habe doch Kinder und Frau."Schon ok"meinte der bloss.Ich verabschiedete mich nur hektisch und sah zu,dass ich Land gewann.Natürlich bekam ich den Job nicht.Dafür das Angebot seinen Freund zu heiraten,damit der den deutschen Pass bekommt.Die Bezahlung dafür war zwar sehr verlockend,aber ich legte trotzdem wortlos auf und beantwortete seine Anrufe nie wieder.Ich war echt am Ende und wusste null weiter. Bis ich den Kindergarten entdeckte.Ich stellte mich vor und schwupps,bekam ich den Job als Deutschlehrerin!Gott,war ich froh. Dumm war nur die Sache mit dem Gehalt.Hier ist es üblich,dass man gefragt wird,wieviel man haben will.Da muss man dreist vorgehen.Wusste ich damals auch nicht und sagte bescheiden 1000LE im Monat um wenigestens meine Mietkosten zu decken.
Die Arbeit war anstrengend aber trotzdem erfüllte sie mich irgendwie.Die Kinder waren allerliebst und liessen mich mein Wohnungsloch vergessen.Zumindest kurzfristig.