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Donnerstag, 1. November 2012

Kulturelle Transformation dank Jerusalem

Jerusalem macht jeden Menschen zu einem Sightseeingfreak,selbst einen Kulturbanausen wie mich. Obwohl,eigentlich bin ich gar nicht so ein Banause. Meine Art des Sightseeing läuft nur etwas anders ab. Anstatt mich an irgendwelchen Tourisammelplätzen abzuqualen, zog ich es vor mich treiben zu lassen. Ohne feste Ziele ließ ich mich durch Straßen treiben. WIe bei einer Abenteuersafari erblicke ich dann an jeder Ecke irgendwelche Kostbarkeiten. Oder ich verweile in irgendwelchen Cafes, von denen ich die Leute und das bunte Geschehen aus beobachte.
Genau das tat ich auch in Jerusalem. Und hier kann man sich wochenlang treiben lassen, ohne das es einem langweilig wird. Jeruslaem ist ein einziger Abenteuerspielplatz. So zog ich durch die engen Gassen im arabischen Viertel, an dessen Seiten sich Marktstände drängten, die einem alles verkauften. Von Reisegeschenken, über T-Shirts hin zu Geschirr und Bonbons. Restaurants gab es auch. Ich arbeitete mich vor bin ich irgendwann das jüdische Viertel durchstreifte. Eine Traube von kleinen Jungs mit Judenlöckchen kamen mir entgegen. Wohl eine Schulklasse, die unterwegs war. Irgendwann erblickte ich die Klagemauer, vor der sich eine Vielzahl an Menschen tummelte. Von oben aus sah ich herab. Ich erblickte eine tanzende Runde jüdischer Soldaten, die ihren Zeremonietanz vor der Mauer verrichteten. Schon etwas kontrovers.
Ich stieg herab und stellte mich ebenfalls vor diese Mauer, in deren Ritzen sich Zettelchen befanden, auf denen Menschenseelen ihre inningsten Wünsche geschrieben hatten. In der Hoffnung, dass sie sich so erfüllten. Ich tat dasselbe. Vielleicht klappt es ja.

Desweiteren bestieg ich einen Berg, auf dem schon der gute Jesus gewesen sein sollte und ich besuchte sogar Museen. Unter anderem sah ich eins, in der sehr Bibelschriften befanden. Ob das nun die chten Schriften waren oder Imitate. Das wusste ich nicht. Malte mir aber aus, dass es die echten Stücke seien.
In einem jüdischen Altertumsmuseum war ich auch. War ganz nett, aber keiner langen Beschreibung würdig.
Was ich an diesen Tagen ztu Fuss ablatschte war schier unglaublich. Aber es war eine wirklich tolle Zeit. Ich stand morgens in der früh auf. Machte mich schnell fertig und streifte einfach los. ABends kam ich dann völlig erschöpft Heim und fiel nur noch so ins Bett.

Road Trip zum Dukan See

Kairo Revolution Part 2

Nachdem ich ausführlich den eigentlichen Revolutionstag, den damaligen Freitag, beschrieben habe, möchte ich nun kurz das Wirrwarr in den folgenden Tagen bis zu meinem letzendlichen Abflug nach Deutschland beschreiben.
Wie gesagt, nach meiner überlebten Rückkehr von dem Tahrir Platz gen Heliopolis, schaute ich direkt bei Melody vorbei. Die setzte mich erstmal gehörig auf den Pott. Ob ich denn verrückt geworden sei, mich einfach auf dem Tahrir rumzutreiben. Recht hat sie schon. Trotzdem war ich etwas stolz, als ich ihr meine Bilder zeigte.
Wir überlegten uns, wie es jetzt wohl weitergehen würde. Kein Internet, kein Handy, kein Fernseher bei Melody, rein gar nichts. Unsere einzige Informationsquelle war das Festnetztelefon. Hier hatte die Regierung witzigerweise nicht die Verbindung gekappt. Somit erhielten wir ein stündliches Update von Ramy. Einen guten Bekannten von Melody, der uns auf dem Laufenden hielt. Ob das gut war oder nicht, da bin ich mir nicht sicher. Einerseits waren wir dankbar über noch jedes noch so kleine Ereignis, andererseits machten uns die Schreckensnachrichten Angst. Ich weiß nicht, was wir gehofft hatten. Das ein alles erlösender Anruf kommen würde um den Horror hier zu beenden und alles wieder beim Alten wäre? Uns war beiden irgendwo bewusst, dass es niemals, nienieniemals wieder so sein würde wie es war. Aber keiner von uns wagte es, dies laut auszusprechen. Einmal ausgesprochen wirkte es so endgültig. Genauso wenig sprachen wir über die Option des Abfliegens, zumindest noch nicht.
Gegen Abend entschieden wir, dass ich nun erstmal bei Melody bleiben sollte. Wir gingen noch kurz zu mir, wo Iain, mein damaliger Mitbewohner, unsere Villa bereits in eine Hochsicherheitsburg verwandelt hatte. Das eiserne Tor war verschlossen. Drinnen war er voll ausgestattet mit Essen und Trinken für mindestens eine Woche. Ich fand das etwas übertrieben. Packte meine sieben Sachen und zog dann mit Melanie von dannen. Auf der Straße war es nun erstaunlich still. Vor ihrem Haus, wo direkt der Midan Roxy lag, war ein übergroßes Aufgebot von Polizeiwägen, die wahlweise vorbeikommende Autos und Passanten kontrollierten. Wir durften ohne jegliche Kontrolle rüber. Ausländerbonus.
Langsam machte sich die Dunkelheit breit. Wir könnten uns ein Gläschen Wein und starrten vom Balkon runter auf den Midan. Schon ganz amüsant die Schutzpatroille da unten. Trotzdem konnten wir uns nicht sonderlich ausgelassen amüsieren und schon nach dem ersten Glas war ich platt von der Anstrengung und legte bin schlafen.....

Samstag, 27. Oktober 2012

Rückkehr im Juni

Ich hielt es tatsächlich nicht lange aus ohne meine große Liebe, die glorreiche Stadt Kairo. Auch Melanie war mittlerweile wieder zurück in der Stadt. Bei ihrem damaligen Freund.
Ich entschied mich wieder hin zu gehen. Diesmal nur für einen Monat, zusammen mit meiner ehemaligen Schulfreundin.
Dieser Monat war eine einzige Party und wir hatten esxtrem viel Spaß und MCDonalds Home Deliverys.
Dabei lebten wir im schlimmsten Viertel der Stadt, mitten in Downtown. Nicht gerade ein Zuckerschlecken für eine Europäerin.
Aber das lernten wir auch sehr schnell.

Hassliebe

Nach der letzten Phase verbrachte ich meine letzte Phase in Kairo, bis ich schliesslich im April heim kehrte. Zumindest für einen begrenzten Zeitraum.
Viele Erinnerungen an diese letzte Phase sind bereits verblasst. Ich kann nur soviel sagen, dass ich eine Menge gelernt hatte und langsam die neue Welt verstand, die sich mein Zuhause nannte.
Dieses Zuhause bestand aus einer künstlichen Glitzerblase, eine Blase, in der sich die oberen 10% der ägyptischen Gesellschaft tummelten.
Nicht viele Europäer haben das Glück Eintritt in diese geheime Welt zu erlangen und lernen nur das Leben der restlichen 90% kennen, dass sich arg unterscheidet von dieser Welt. Ich will hier unter keinen Umständen rumprahlen und zeigen, wie toll ich bin. Ich erzähle nur, wie die Sachen liegen. Am Ende habe ich verstanden, dass diese Welt zwar nett sein kann, sehr nett sogar, aber dennoch ist es nicht meine Welt. Ich bin ein ganz normales Mädchen. Eines was seine Kleidung bei H&M kauft, in seiner Freizeit joggen geht und Bücher liest und nebenbei jobben geht.
Diese Welt ist jedoch weit entfernt von derartigen Banalitäten. Diese Welt besteht aus Partys,Spass und selbstzerstörerrischen Mittelchen, die dem Zweck des Spaß habens dienen.
Aber diese Welt besteht auch aus Oberflächlichkeiten. Was zählt ist nicht der Charakter, sondern die teure Kleidung und schnelle Autos. Ich will nicht sagen, dass die Ägypter oberflächliche Lackaffen sind, nicht alle und ich habe hier auch extremn gute Freunde gefunden. Auf Sicht gesehen verdirbt Kairo allerdings definitiv meinen Charakter und eine Overdosis Ägypten würde mich kaputt machen.
Ich will die Zeit nicht missen und bin dankbar über die Möglichkeiten, die ich dort hatte und all die Erfahrungen, die ich sammeln durfte. Dennoch habe ich am Ende viel mehr gelernt, wer ich bin und was mir wirklich wichtig ist. Und was ich noch gelernt habe ist, dass man das Leben im Hier und Jetzt geniessen soll. Verleb alles, was du hast und denke nicht an morgen. Denn was morgen ist, dass weiß nur Gott:-)

Misslunger Versuch einer Beziehung

Die Sache mit Amr kam plötzlich.Wie ein Blitz. Ich war nicht drauf vorbereitet und mit der Situation überfordert.
Aber beginnen wir von Anfang an.
Als ich wieder in Kairo gelandet war, durchströmte mich ein Gefühl von Glückseligkeit und am liebsten hätte ich den Boden unter meinen Füssen geküsst. Liess es jedoch bleiben. Sollten ja nicht alle denken, dass ich vollkommen durch bin.
Khaled hatte mich bereits kontaktiert. Khaled war ein Ägypter in seinen 40-er Jahren, den es dennoch immer wieder ins Paretyleben zog.Ich mochte ihn. Er war kein elender Rumprahler und ziemlich easy going. Niemals machte er irgendwelche Annährungsversuche. Vielmehr sah er mich wohl als seine Tochter. Khaled hatte eigentlich eine gute Position bei der arabischen Liga und meiner Meinung nach gut was auf dem Kasten. Was war seine seriöse Seite. Die andere Seite war verrucht. Khaled liebte Partys,Alkohol und andere berauschende Mittelchen. Jedem das seine. Nachdem ich erst mit Estelle in der Hilton Bar rumhing, entschied ich mich spontan weiterzutouren. Ins 35. Einem Nachtclub im 4 Season wo der gute Khaled mit Freunden war. Was wirklich wichtig ist für das ägyptische Nachtleben sind die richtigen Kontakte. Die meisten Clubs lassen nur Leute ein, deren Namen auf den Gästelisten vertreten ist oder die halt ,so wie ich, von Leuten wie Khaled eintreten dürfen.
Dort angekommen wurde mir zuerst ,wie es üblich war, ein Drink in die Hand gedrückt. Das blöde ist, dass man gar nicht so schnell trinken kann, wie die Drinks nachgefüllt werden.
Im Laufe des Abends lernte ich den kompletten Tisch und auch Amr kennen. Amr war Ende 20, relativ gutaussehend für einen Ägypter und extrem charmant. Er war überhaupt nicht aufdringlich und hatte eine ziemlich sensible und sanfte Art. Ich verstand mich mit ihm auf Anhieb. Später packte er mich ein und wir fuhren noch zu einem anderen Club. Ich fühlte mich pudelwohl an seiner Seite. Er war ein richtiger Gentleman. Am Ende des Abends lieferte er mich brav daheim ab und liess mich anstandlos gehen, nachdem er meine Nummer gespeichert hatte.
Schon am nächsten Tag klingelte mein Telefon. Wir verabredeten uns für unser erstes Date. Im Tabasco, in Mohandessin. Damals eine angesagte Bar.
Der Abend verlief prächtig und schon nach kurzer Zeit fragte er mich, ob ich sein "offical girlfriend" sein wollte. Mein Englisch war damals noch nicht ganz so perfekt. Ich wollte nicht unhöflich sein und tausend Mal nachfragen. Also sagte ich ganz blauäugig einfach mal ja. Und schwupps befand ich mich in so einemj Beziehungsding.
Amr ist mir in der ganzen Zeit ein komplettes Rätsel geblieben. Einerseits war er sehr sensibel und sanftmütig, aber gleichzeitig auch irgendwie unnahbar.
Trotzdem hatten wir echt kustige Abende und eine gute Zeit. Allerdings fing er irgendwann an meine Freunde zu bemängeln. Besonders meine männlichen Freunde. Das passte mir gar nicht in den Kram. Ich merkte immer intensiver, wie wir emotional auseinanderdrifteten.
Nach 3 Moanten kam der Schlag. Und zwar per SMS. Er wagte es tatsächlich mich per SMS abzusäbeln. Ich kochte und war verwirrt.
Im Nachhinein war die Sache von Anfang an aussichtslos. Ich hatte ihn nie emotional nah an mich rankommen lassen. Nicht von ihm ging die emotionale Kälte aus, sondern von mir selber. Aber das verstand ich damals mit meinen 20 Jahren noch nicht.
Trotzdem verschwand Amr nie ganz aus meinem Leben und ich sah ihn noch bis zu meinem letzten Besuch immer mal wieder. Unser Verhältnis war dann meist gekünstelt überfreundlich. Und den einen oder anderen Kurzen tranken wir hin und wieder auch mal miteinander.

Kurzer Zwischenstopp in Deutschland

Nachdem ich über meinen Geburtstag in Deutschland gewesen war, merkte ich mehr denn je, wie sehr ich mich an das chaotische Kairo mit all seinen Höhen und Tiefen gewöhnt hatte. Zurück in Deutschland kam mir alles so kalt und emotionslos vor. Und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl zu viel von allem zu sein. Zu laut. Zu polterig. Zu lachend.Zu grell. Einfach zuviel. Das Wiedersehen mit all meinen Schulfreunden liessen mich zwar über diese Sache hinweg sehen, aber dennoch bemerkte ich auch ganz schnell, wie sehr ich mich verändert hatte.Ich passte hier irgendwie nicht mehr so ganz rein. Genauso wenig passte ich ganz in die verrückte Welt Ägyptens. Aber wo gehörte ich denn überhaupt noch zu? Oder war ich einfach eine verlorene Feder aus dem einstigen Kleid eines langsam sterbenden Schwarns?
Ich war verwirrt und wollte schnell wieder zurück.

Auch wenn es nur zwei Wochen Unterbrechung waren, so ist es jedes Mal, wenn man der Stadt kurz den Rücken kehrt, so als würde eine neue Ära beginnen.Und genau dies trat auch nach meiner Rückkehr ein.