Twittern Blogverzeichnis hostgator coupon gnilhe.de Erlebnisse im Nahen Osten: Meine ägyptische Au Pair-Familie

Donnerstag, 29. Dezember 2011

Meine ägyptische Au Pair-Familie

Nun war es soweit, es sollte zu meiner ägyptischen Gastfamilie nach Mohandessn. Die Mutter war sehr nett gewesen und sprach Deutsch. Ihre beiden Kinder,ein Mädchen und ein Junge, besuchten beide die deutsche Schule und sollten von mir betreut werden. So stand ich also an jenem Tag mit Sack und Pack und einem mulmigen Gefühl im Magen vor ihrer Haustür. DIe Familie empfing mich freundlich und zeigte mir die grosszügige Wohnung.Mein Zimmer war gar nicht mal so übel. Ich wollte gerade meine Sachen auspacken, als die Mutter mich aufhielt. "Die kannst du gepackt lassen!Wir fahren ans Meer!" ,,Cool,für wie lange?" ,,Einen Monat!" Mir blieb die Spucke weg! Einen ganzen Monat in Marina?Weit weg von all meinen Freunden nur mit der Familie? Na,Halleluja.Ich machte gute Miene zum bösen Spiel und nickte freundlich-gedrungen. Schon die Fahrt allein war der reinste Horror.Der blöde Sohn spielte die ganze Zeit Ballerspiele,während das Klugscheissermädchen mich mit nervigen Fragen bombadierte.Ich wollte mich aus dem Auto stürzen. Aber es sollte noch viel schlimmer kommen. In Marina erwartete uns nämlich schon der ganze Familienclan. Oma,Opa,Tante,Onkel und so weiter. Die Wohnung war auch zu klein.Eigentlich wäre sie ok gewesen, aber ich war leider schon zu verwöhnt, was Ferienhäuser anging.
Was auf mich zukam war die Hölle.Statt mich mit Leuten abends auf Partys zu amüsieren,hockte ich mit den Kindern und dem Rest der Family im Wohnzimmer ab und das bis 3 Uhr morgens.Am nächsten Tag stand keiner vor 13 Uhr auf.Mit Ausnahme der Kinder.Und wer durfte sich mit denen beschäftigen?Richtig,ich!Rauchen ging auch nicht.Naja,immerhin Meer.Ja,aber ans Meer ging es irgendwann um 17 Uhr.Bei sämtlichen Aktivitäten wurde die ganze Zeit gefuttert.Und Gelabert.Ich war nervlich am Ende und wollte nur noch heulen und streben.Ich klagte Melody mein Leid. Als sie mir anbot bei ihr erstmal einzuziehen und dann nach einer Lösung zu suchen, stand die Sache für mich.Ich geh zurück nach Kairo!Vorher musste ich es nur noch der Familie erklären!Ich hoffte auf einen guten Zeitpunkt. Irgendwann wurde mir klar, dass es für solch eine Hiobsbotschaft keinen guten Zeitpunkt gibt. Nach geschlagenen drei Tagen schnappte ich mir morgens die Mutter und erklärte ihr,dass ich weg will. Ihre Reaktion war verständnisvoll und sie warf mir nichts böses vor.Das sie trotzdem sauer war, wurde mir klar, als ich meinen 30 kg alleine ohne jegliche Hilfe die drei Stockwerke runterhiefen musste. Güterweise fuhr sie mich noch zum Busbahnhof und drückte mir die 5 Euro für den Rückfahrschein in die Hand.Immerhin. Danach sah ich sie nie wieder.Die ganze Aktion ereignte sich übriegens in gerade mal 3 Stunden. Auf der Rückfahrt durchströmte mich ein Gefühl des Glücks und der Freiheit. Ja,das war definitiv die richtige Entscheidung gewesen. Auch,wenn ich jetzt keinen Job hatte und keine Wohnung.Aber dadrum wurde ich mich später kümmern.Jetzt erstmal genoss ich die unendlichen Weiten der Wüste, die an meinem Busfenster vorüber rauschten.
Das meine Mutter ausrastete,als sie von meiner Kurzschlussreaktion erfuhr brauch hier wohl nicht erwähnen.

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