Twittern Blogverzeichnis hostgator coupon gnilhe.de Erlebnisse im Nahen Osten: Ausflug nach Tripoli

Sonntag, 19. Juni 2011

Ausflug nach Tripoli

Da heute mein letzter freier und mein vorvorletzter Tag im Libanon ist, beschloss ihn sinnvoll zu nutzen. Die Optionen waren Beach, Baalbeck oder Tripoli.

Strand  fiel schon einmal flach. Aufgrund meiner kraterartigen Mückenstiche an den Beinen, die ich in Ägypten bekommen hatte.

Also Kultur. Ich wollte nach Baalbeck. Erstens bin ich ein Freund der Antike und wollte mir die alten Göttertempel ansehen, zweitens ist Baalbeck näher an Syrien. Ich muss gestehen, der Nervenkitzel reizte mich etwas. Und ich wollte nochmal durch die Berglandschaft düsen.

Also brach ich ganz arabisch-zeitgemäß gegen 12 Uhr auf. Irgendwann fand ich endlich ein Taxi (ist ja Sonntag!). „Zur Charles Helou Station,bitte!“ Er verstand mich nicht. War nicht seine Schuld. Meine französische Aussprache ist unter aller Kanone. Wohin ich denn wolle fragte er. Nach Baalbeck. Er klärte mich auf:
Von der Charles Helou-Station fahren keine Busse nach Baalbeck, aber nach Tripoli. „Mhm,auch gut. Was kostet e zur Busstation?“ fragte ich skeptisch. „2000 LP, ich bin Service!“ Was? Läppische 2000 LP (sind gerade 1 Eur!) von meinem Hotel bis zur Station?
(Die befindet ich übrigen gegenüber vom Virgin Store/Gray Hotel, etwas südlich. Dort ist ein Bild mit so einem Regierungstyp und der Flagge. Dahinter ist die Station. Kennt auch eigentlich jeder.)
Tzz, und der andere hat mir 10 $ nach Hamra abgeknüpft, was einem Zehntel des Weges entsprach. Frechheit!
Ok, also irgendwann saß ich im Bus gen Tripoli. Da Ticket kostet übrigens auch nur 3500 LP(ca. 4 Eur)!

Die Strecke selber verläuft zwischen Berge und Meer, netter Anblick, dauert ca. 2 Stunden.

Dann erreichte ich Tripoli.  Mein erster Gedanke beim Ausstieg war mir den nächsten Bus wieder zurück nach Beirut zu schnappen.
Ich hatte ein kleines, verwünschenes Fischerdorf voller kulturellen Merkmale erwartet. Stattdessen schlug mir Gehube, staubige Luft und Abgase entgegen. Die Stadt war ein Moloch. Schön ist echt was anderes. Erinnerte mich irgendwie an mein Heliopolis in Kairo. Der Ortsteil hat zwar nette alte Villen, ist sonst aber unbewohnbar als Europäer.
Scheinbar sind Städte oder Gegenden die ein –oli beinhalten grundsätzlich schrecklich.

Aber gut, ich wollte Tripoli eine Chance geben.
Zunächst musste ich meiner Blase eine Chance geben sich irgendwo zu entleeren.
Natürlich kein Cafe oder Restaurant weit und breit. Plus brennende Hitze und ich schwitzend unter meinem Pullover (mein ärmelloses Top war hier eher unangebracht….)

Irgendwann, kurz vorm explodieren und kollabieren, sah ich ein Cafe-Schild.

Ich stürzte zur Tür hinein und...erstarrte. 7 Augenpaare waren auf mich gerichtet. Männliche Augenpaare. Die pubertären Jungs waren mindestens genauso geschockt wie ich. Nach 3 Schreckenssekunden marschierte ich im Soldatenschritt ins Cafe, welches viel mehr einem Wohnzimmer glich.

Ach du Schreck, Wo war ich nun gelandet? Ich fragte einen der Jünglinge nach einem Cappuccino und der Toilette. Er starrte. „Hammam??“(Toilette auf Arabisch).Geht doch. 2 Minuten und 3 Kilo leichter kam ich wieder zum Vorschein.
Der Kleine machte keine Anstalten den Cappuccino vorzubereiten.
Fein, ich griff mir ein Wasser und Schokolade aus dem Kühlschrank, zahlte und verschwand schnurstracks.

Das Meer fand ich nicht. Dafür eine Kuh. Mitten auf der Straße. Hier herrschten ja ländlich-indische Verhältnisse…. Irgendwie erinnerte mich das an Kairo. Und gleichzeitig erzeugte die Stadt Muffensausen in meinem Bauch. Würde es so auch in Erbil sein? Staubig, kochend heiß und voll mit Bauern? Oh man, da hatte ich mir ja was eingebrockt.
Nach geschlagenen 1 ein halb Stunden, ohne das Meer oder irgendetwas Sehenswertes gefunden zu haben, trottete ich zum Busbahnhof zurück. Auf der Rückfahrt dachte ich an Kairo, die Stadt hatte mir ein Flashback versetzt. Irgendwie vermisste ich es etwas. Aber nein, wenn ich wollte, könnte ich ja jederzeit wieder hin.

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